tl Frankfurt – Am Frankfurter Investmentmarkt für Handelsimmobilien herrscht wieder eine hohe Nachfrage. Mit 270 Euro pro Quadratmeter in erstklassigen Lagen ist die Mainmetropole nach München der zweitteuerste Handelsstandort in Deutschland. Mit einem Vermietungsvolumen von 10 000 qm im ersten Halbjahr nimmt Frankfurt die dritte Position nach Berlin und Köln ein, hieß es bei einem Pressegespräch von Jones Lang LaSalle.Für Hubert Sevenig, bei Jones Lang LaSalle für den Bereich Einzelhandelsinvestment Frankfurt zuständig, ist die Nachfrage nach Handelsimmobilien in der Stadt aktuell “völlig verrückt”. “Institutionelle wie Versicherer, Fonds, Pensionskassen und Stiftungen, aber auch vermögende Private suchen solche Objekte in 1-a-Lagen.” Versicherer würden auch wieder verstärkt direkt investieren, nachdem der Trend in den Jahren zuvor zu indirekten Anlagen beispielsweise über Spezialfonds lief.Im Gegensatz zu 2007, also zu Zeiten des letzten Zyklushöhepunkts, als etwa drei Viertel der Anleger aus dem Ausland kamen, handele es sich jetzt praktisch um ein “Heimspiel”. Dies ändere sich aber gerade wieder. “Inzwischen sondieren die Ausländer schon wieder”, sagte Sevenig.Die Nettoanfangsrenditen liegen in Frankfurt bei Geschäftshäusern in 1-a-Lagen bei 4,25 %, zehn Basispunkte unter dem Wert des Vorjahres. “Die Renditen gehen leicht zurück. Im Vordergrund steht bei den Inverstoren die Wertbeständigkeit, also der Inflationsschutz.” Im Rhein-Main-Gebiet weist Frankfurt die niedrigste Nettoanfangsrendite auf, gefolgt von Wiesbaden mit 4,65 %. Die höchste Rendite im zweiten Quartal 2010 wies Offenbach mit 5,85 % auf. Im nationalen Vergleich liegt Frankfurt zwischen Hamburg (4,15 %) und Stuttgart (4,35 %). Zweitteuerster StandortBei der Vermietung kommt die Mainmetropole mit 10 000 qm von Januar bis Juni 2010 auf den 3. Platz nach Berlin und Köln. Die Mieten sind aber in Frankfurt mit 270 Euro/m2 deutlich höher als in diesen beiden Städten. München nimmt den Spitzenplatz mit etwa 310 Euro/m2 ein. Beim Mietpreiswachstum in den vergangenen zehn Jahren liegt Frankfurt mit 51 % Wachstum aber ganz vorne. Hier folgt München mit 44 %.”Die Nachfrage ist wesentlich größer als das Angebot”, sagte Marc Alfken, Leiter Einzelhandelsvermietung Deutschland bei Jones Lang LaSalle. Der zentrale Engpassfaktor sei die Verfügbarkeit von Flächen. “Nachgefragt werden Flächen von 20 qm bis 12 000 qm pro Ladenlokal.” Ausländische Anbieter wählten gerne Frankfurt für ihren Deutschland-Start.