Asset Management

Versicherer gehen verstärkt in Private Equity

Aber Allokation in Deutschland noch gering - Sekundärtransaktionen ziehen mit Verzögerung kräftig an

Versicherer gehen verstärkt in Private Equity

wb Frankfurt – Die kräftig gestiegene Rentabilität von Buy-out-Fonds lockt mit einiger Verspätung zunehmend auch deutsche institutionelle Investoren an. Eine neue Untersuchung zeigt das zunehmende Engagement dieser Anlegergruppe in Private Equity durch ausgewählte Sekundärfonds und Dachfonds. Diese Anleger haben ihre Allokation in Private Equity in den vergangenen drei Jahren um ein Viertel erhöht. Das Engagement nahm erheblich schneller zu als in anderen Assetklassen. Dies geht aus einer Studie hervor, die Stefan Jugel vom Wiesbadener Private Equity Institut (Wipei) im Auftrag von Unigestion und Greenpark Capital erarbeitet hat. Etwa 200 Unternehmen nahmen den Angaben zufolge an der Umfrage teil. Dabei stammt das Gros aus der Versicherungswirtschaft. Hinzu kommen Pensionskassen und berufsständische Versorgungswerke beziehungsweise Unterstützungskassen. Die Hälfte dieser Assekuranz-Branche im weiteren Sinne investiere heute in Private Equity, hat Jugel herausgefunden. Die Allokation in diese Assetklasse betrage etwa 1,4 % der Gesamtanlagen. Als Ziel schwebten den Managern 3,3 % vor. Die durchschnittliche Private-Equity-Erfahrung der Häuser liege heute immerhin bei fünfeinhalb Jahren. Investitionsziel: EuropaZwei Drittel der Private-Equity-Allokation gehen demnach in Investments in Europa, ein Drittel in die USA. Emerging Markets spielten laut der Befragung noch keine Rolle. Sekundärpositionen stellen mit 7 % der verpflichteten Private-Equity-Anlagen eine feste Größe im Rahmen der Private-Equity-Allokation der Häuser dar. Der internationale Schnitt liege bei 3 %. In der HochphaseDer Sekundärmarkt entwickele sich zeitversetzt zur Baisse an den Börsen und erlebe derzeit eine Hochphase. Er sei ein bedeutender Exitkanal und biete als Investitionssegment attraktive Renditechancen, und er erlaube eine bessere Steuerung der Liquidität, erläutert Jugel. Denn die Anlage in außerbörsliches Beteiligungskapital ist illiquide. In Deutschland habe die Bedeutung dieses Marktsegments ein historisches Hoch erreicht, wenn auch die Erfahrungen der meisten Marktteilnehmer mit den Mechanismen dieses Segments erst am Anfang stünden. Der Sekundärmarkt werde als wichtiges Instrument des Portfoliomanagements und als akzeptabler Weg der Veräußerung von Beteiligungen eingeschätzt. Ferner sieht man ihn als natürliche Konsequenz einer großen Zahl von Primärtransaktionen.Institutionelle Investoren sagen den Zielfonds üblicherweise Mittel in einer bestimmten Höhe zu, die die Fondsmanager bei Bedarf, also bei konkret anstehenden Investments, abrufen. Verzinst wird die Anlage nach einem erfolgreichen Exit. Dies bedeutet, dass die Investoren zunächst eine negative Rendite in Kauf nehmen müssen. Mit Sekundärinvestments lässt sich dieser Mechanismus abmildern und verkürzen, denn diese Anlagen sollten bereits vorher eine Rendite abwerfen. Entscheidungen, Anteile an Sekundärfonds zu verkaufen, basieren im Wesentlichen auf ansonsten nur schwer zu realisierenden Verkäufen, aktivem Portfoliomanagement und der Realisierung einer Rendite. Wie aus der Befragung weiter hervorgeht, liegt die Renditeerwartung der Versicherer im Sekundärmarkt bei 10,7 % im Jahr. Die Vergleichszahl für die Primärinvestments beträgt nach anderen Erhebungen rund 12 %. Nahezu zwei Drittel der Häuser, die schon in Private Equity investiert haben, könnten sich auch ein Engagement in Sekundärpositionen vorstellen. Dieses Engagement werde in erster Linie im Kauf von Sekundärpositionen und weniger in deren Verkauf gesehen. Diskretion ist am wichtigsten 61 % der bereits existierenden deutschen institutionellen Anleger wollen auch in Zukunft in Sekundärtransaktionen investieren. Als Hauptgründe führten 27 % der Befragten die Renditen und 23 % die Risikodiversifikation des Portfolios an. Die wichtigsten Eigenschaften seien Diskretion, eine für beide Seiten gewinnbringende Lösung sowie die Möglichkeit, komplexe Transaktionen zu strukturieren.