Kapitalanlage - Fonds der Woche

Vor Turbulenzen

Franzosenvotum zu EU belastet Turkisfund-Bonds

Vor Turbulenzen

ars Frankfurt – Ausländische Anleger haben die Türkei als einen interessanten Wachstumsmarkt entdeckt, der mit der EU-Bewerbung weiter an Stabilität gewonnen hat. Die Türkei scheint die Folgen der schweren Finanzkrise im Jahre 2001 weitgehend überwunden zu haben. Es ist möglich, dass der Staat die Maastricht-Kriterien schon in den nächsten zwei Jahren erfüllen kann. So lag das reale Wirtschaftswachstum 2004 nach Angaben des IMF bei 8 %, auch für das laufende Jahr erwartet es Wachstumsraten von 5 %. Ankara konnte zwar die Inflationsraten von 25 % auf 10 % in 2004 senken, doch die Teuerungsrate ist immer noch zu hoch. Die langfristigen Zinsen haben sich in den letzten vier Jahren annähernd halbiert und liegen nach 40 % im Jahr 2001 aktuell bei real etwa 8 %. Von der Verbesserung der wirtschaftlichen Daten haben die türkischen Bondmärkte und damit auch der Turkisfund-Bond deutlich profitieren können. Es ist der erste in Euro notierte Investmentfonds in Europa, der überwiegend in der Türkei investiert. Anlageschwerpunkt sind Anleihen, die von der türkischen Regierung und dem Schatzamt ausgegeben werden. Fondsmanager Elif Cengiz kann auch 25 % des Kapitals in Eurobonds oder globalen Anleihen anlegen. Der Fonds hat überdurchschnittlich gut von den Kurssteigerungen der türkischen Bonds profitieren können und stieg in den vergangenen drei Jahren um durchschnittlich 30,4 % jährlich. Nach einem Wertzuwachs von 13,5 % seit Januar zeigt der Fondskurs Schwächezeichen. Die türkischen Kapitalmärkte sind vor dem Referendum der Franzosen im Mai stark unter Druck geraten. Offensichtlich stehen viele Franzosen dem türkischen Beitritt zur EU wegen des hohen Anteils an moslemischer Bevölkerung ablehnend gegenüber. Sollten die Franzosen das Referendum ablehnen, dürfte es zu einer scharfen Kurskorrektur am türkischen Bond- sowie Aktienmarkt kommen. Daher sollten Anleger ein Augenmerk auf den Ausgang des Referendums legen. Da sich langfristig nichts an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung ändert, könnten sich durchaus attraktive Einstiegskurse ergeben.