ANLAGEPRODUKTE

Währungssicherheit hat ihren Preis

Abwertungswettlauf erhöht Interesse an Indexfonds ohne Wechselkursrisiko - Produktangebot steigt - Kostenvergleich sinnvoll

Währungssicherheit hat ihren Preis

Die Abwertung des Yen hat das Interesse der Anleger an Exchange Traded Funds (ETF) mit einer Währungssicherung auf den japanischen Aktienmarkt verstärkt. Die Anbieter reagieren mit der Auflage neuer Produkte, die den Anleger vor den Entwicklungen an den Devisenmärkten schützen sollen. Der Währungshedge ist allerdings nicht umsonst. Der Preis schwankt von Anbieter zu Anbieter. Von Armin Schmitz, FrankfurtDie hohen Kursschwankungen an den Devisenmärkten haben den Fokus der Anleger auf Produkte mit einer Währungsabsicherung gelenkt. Aufsehen erregt hat der Erfolg des Wisdom Tree Japan Hedged Equity Fund in den USA, der den japanischen Aktienmarkt abbildet. Seit Jahresanfang sammelte der Exchange Traded Fund mehr als 8 Mrd. Dollar ein. Aktuell verwaltet der Indexfonds Anlegergelder in Höhe von 11,8 Mrd. Dollar. Das Konkurrenzprodukt, der DB X-Trackers MSCI Japan Hedged Equity Fund kam seit dem Jahreswechsel auf Nettozuflüsse von 150 Mill. Dollar.Der Erfolg dieser beiden Produkte resultiert aus der Absicht der japanischen Notenbank, der Bank of Japan, durch eine lockere Geldpolitik den Yen gezielt zu schwächen, um den japanischen Export anzutreiben und die Wirtschaft zu reflationieren. Der Wert des Yen sank gegenüber dem Dollar im laufenden Jahr um 16 %, seit Juli 2012 verlor er mehr als 27,8 %.Andere Indexfonds mit einer Währungsabsicherung waren im laufenden Jahr in den USA weniger erfolgreich. So investierten die Anleger lediglich 77 Mill. Dollar in den MSCI EAFE Hedged Equity Fund und 313 Mill. Dollar in den WisdomTree Europe Hedged Equity Fund. Auswahl wächstInsgesamt zeigen allerdings die Zuflüsse, dass das Interesse der Anleger an Produkten mit einem Währungsoverlay steigt. In den ersten sechs Monaten wuchsen die Assets under Management um rund 100 % auf 21 Mrd. Dollar. Einen großen Anteil an diesem Wachstum haben die Neuemissionen im laufenden Jahr. Allein in Europa gab es 35 neue ETF mit einem Währungshedge. Insgesamt haben die Anleger die Wahl zwischen 132 Produkten. Demgegenüber sind in Asien lediglich vier Indexfonds und in den USA neun ETF gelistet.Während sich die Produkte in Asien lediglich auf in Australien gelistete Rohstoff-ETF beziehen, decken die Fonds in Europa ein wesentlich breiteres Spektrum ab. Neben den Aktien spiegeln die Indexfonds auch die Wertentwicklung von Renten und Rohstoffen in Euro, britischem Pfund und Schweizer Franken wider. Der Währungshedge findet sich sehr häufig bei den Exchange Traded Commodities (ETC). Rund 100 ETC in Europa bieten eine Währungsabsicherung an. Da die Rohstoffe in der Regel in Dollar gehandelt werden, besteht für europäische Anleger ein Währungsrisiko. Beliebt sind besonders Gold-ETC und -ETF, weil sich der Goldpreis häufig gegenläufig zum Dollarkurs entwickelt. In Europa sind aktuell rund 21 währungsgesicherte ETF gelistet, die mehrheitlich US- und japanische Aktienindizes abbilden. Im Rentenbereich werden rund elf ETF mit einem Währungshedge angeboten. Laufende AnpassungIn der Regel wird die Absicherung durch einen sogenannten FX Hedge vorgenommen. Bei dieser Form erfolgt die Absicherung über Devisen-Futures beziehungsweise -Forwards. Dabei handelt es sich um außerbörslich gehandelte Derivate, die den Differenz-Kontrakten, sogenannten Contracts for Difference (CfD), ähneln. Die Absicherung entspricht quasi einem Delta Hedging mit einer laufenden Adjustierung. Spezialisten nennen diese Form einen approximalen Hedge, also eine annäherungsweise Komplettabsicherung.Die Währungsabsicherung hat allerdings ihren Preis. Die Kosten finden ihren Niederschlag in dem Nettoinventarwert (= Net Asset Value, NAV) des Indexfonds. Gegenüber einem Produkt ohne Währungsabsicherung erheben viele Anbieter einen Aufschlag von 5 bis 10 Basispunkten. So liegt die Gesamtkostenquote für den iShares MSCI Japan ohne Währungsabsicherung (Total Expense Ratio, TER) gemäß einer Studie der Deutschen Bank bei 0,59 %. Für die Variante mit einem Euro-Hedge beträgt die TER 0,64 %. Einfluss auf das ErgebnisDie Absicherungskosten variieren allerdings auch von Anbieter zu Anbieter. Während iShares beispielsweise bei ihrem ETF auf den S & P 500 zusätzliche Kosten von 0,05 Prozentpunkten erhebt, sind es bei dem Amundi S & P 500 rund 13 Prozentpunkte.Aufgrund der niedrigen Managementgebühr liegt die Gesamtkostenquote bei dem S & P 500 Euro Hedged nur bei 0,28 % und damit niedriger als bei der Konkurrenz.Die Untersuchung der Deutschen Bank zeigt also, dass die Absicherungsvergütung im Vergleich mit der Gesamtkostenquote gesehen werden muss. Letztlich hat eine möglichst niedrige Gesamtkostenquote einen positiven Einfluss auf die Performance des ETF.