Kapitalanlage

Wandelanleihen federn Verluste ab

Kleinwertesegment sucht die Wandelanleihe als Finanzierungsform - Attraktive Bewertung

Wandelanleihen federn Verluste ab

ars Frankfurt – Wandelanleihen haben sich in den vergangenen Jahren wesentlich besser entwickelt als Aktien oder Staatsanleihen. Gemessen an dem UBS-Welt-Wandelanleihen-Index warfen Convertibles seit 1994 eine jährliche Rendite von durchschnittlich 8 % ab. Weltweit standen im vergangenen Jahr 2 000 Wandelanleihen (Convertibles) im Volumen von 675 Mrd. Dollar aus. Während in Europa nach Schätzungen Wandler mit einem Volumen von 217 Mrd. Dollar notieren, wird das Marktsegment in Deutschland vernachlässigt. Allerdings zeigte sich in den vergangenen Monaten die Tendenz, dass kleinkapitalisierte Firmen häufiger zu dieser Finanzierungsform greifen. Die Convertibles sind für Firmen tatsächlich eine intelligente Art, ihre Kredite durch die Wandlung in Aktien in Eigenkapital zu tauschen. In diesem Fall muss der Schuldner keine Zinszahlungen mehr leisten und das Kapital, das er sich durch die Ausgabe der Convertibles beschafft hat, braucht er nicht mehr zurück zu bezahlen. Small Caps entdecken Wandler Kein Wunder also, dass Firmen wie Sunways, Jenoptik oder Wapme mit Wandelanleihen auf den Markt gekommen sind. Für Anleger sind Wandler derzeit wegen der tiefen Volatilität attraktiv bewertet. Die Umtauschprämien sind niedrig, was sich positiv auf die Asymmetrie der Wandelanleihe auswirkt. Convertibles profitieren von steigenden Aktienkursen stärker, als sie an fallenden Notierungen partizipieren. Da das Zinspapier dem Anleger die Option bietet, sein Wertpapier in Aktien umzutauschen, aber gleichzeitig die Sicherheit einer Obligation offeriert, lohnt sich ein Blick auf die Wandelanleihen des Kleinwertesegments. Neben potenziellen Ausfallkandidaten finden sich auch vielversprechende Anlagemöglichkeiten. Ein attraktives Ertrag/Risiko-Verhältnis bietet der Wandler auf Deutz. Die Restrukturierung des Motorenherstellers war erfolgreich. Deutz konzentriert sich künftig auf die Produktion von Mittel- und Großmotoren. Die Kölner konnten 2004 den operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern um 14 % auf 50 Mill. Euro steigern. Lediglich durch einen einmaligen Restrukturierungsaufwand landete Deutz dann noch einmal in den roten Zahlen. Der Auftragsanstieg um 7 %, der hohe operative Cash-flow, der sich in 2004 auf 93 Mill. Euro verbesserte, und der niedrige Börsenwert zeigen, dass die Aktie preiswert ist. Die Wandelanleihe ist eine Alternative zur Aktie. Läuft der Wert nicht, bleibt dem Anleger ein Zinskupon von 3,95 %. Turnaround durch ContentEine Spekulation auf einen Turnaround ist Wapme. Das Unternehmen bietet Service und Inhalte für Dienste des mobilen Internets an. Der ehemalige Sanierungsfall erscheint nach mehreren Kapitalmaßnahmen und mit Alfred Roth als neuem Vorstand auf dem Weg der Besserung. Mit Roth habe sich auch die Transparenz der Firma wesentlich verbessert, so Insider. Nach dem katastrophalen Jahr 2004 nahm das Management eine Neuausrichtung auf den Bereich mobiles Entertainment vor. Für diesen Zweck hat Wapme die Lawa übernommen, den Schweizer Marktführer für mobile Erwachsenen-Unterhaltung. Ein Markt, der nach eigenen Angaben in den nächsten drei Jahren um 40 % wachsen soll. Durch diese Strategieänderung strebt Roth für 2005 ein Umsatzwachstum von 50 % an. Parallel mit der Verbesserung der Margen möchte er im zweiten Halbjahr 2005 den Break-even beim Ebitda erreichen. Sollte Wapme tatsächlich einen Nettogewinn von 2 Mill. Euro aufweisen, wie es Analysten erwarten, hat Aktie wie Wandler Kurspotenzial. Spekulation auf ÜbernahmeDie Wandelanleihe des Sanierungsfalls MWG Biotech ist eine Wette auf eine Übernahme. Die Münchener konnten durch die Ausgabe des Convertible in 2004 die Insolvenz erst einmal abwenden. Im Rahmen der Restrukturierung hat sich die Eurofins-Scientific-Tochter Genescan Europe einen Aktienanteil von 25 % gesichert, darüber hinaus mehr als 60 % der Wandelanleihe. Von dem geplanten Kapitalschnitt von 3 : 1 bleibt die Wandelanleihe verschont. Sollte Eurofins tatsächlich von dem Wandlungsrecht Gebrauch machen, würde Eurofins bereits im November 2005, also dem Beginn der Wandlungsperiode, über einen Aktienanteil von mehr als 50 % verfügen, so dass ein Übernahmeangebot an die ausstehenden Aktionäre notwendig wäre. Kapitalmaßnahmen sind auch bei Intershop notwendig. Gerüchten zufolge soll eine Kapitalherabsetzung geplant sein. Die Wandlungsbedingungen des Convertible bleiben jedoch unverändert. Sonst nur bei Asset Backed Securities bekannt, sichert Intershop das Zinspapier mit dem Quellcode seiner Software ab. Frisch auf dem Markt ist die Jenoptik-Wandelanleihe. Mit ihr kann der Anleger an dem Turnaround von Jenoptik partizipieren und bekommt noch eine Verzinsung von 2,5 %. Nach der Rückkehr in die Gewinnzone plant das ehemalige Optik-Kombinat, sich künftig auf das Stammgeschäft Photonics zu konzentrieren. Nach dem überraschend positiven Ergebnis für 2004 hat das Management allerdings die Gewinnschätzungen etwas gesenkt. Vieles hängt daher vom Erfolg des Börsenganges der Tochter M+W Zander Facility Engineering in Singapur ab. Eine Option auf eine Fortführung der Hausse bei den Solaraktien ist die Sunways-Wandelanleihe. Die Aktie des Produzenten von Solarzellen auf Siliziumbasis und trafolosen Solar Invertern befindet sich in einem steilen Aufwärtstrend. Trotz der für 2005 prognostizierten 40 %igen Umsatzsteigerung empfiehlt sich die Wandelanleihe nur Anlegern, die von einer weiteren Hausse der Sunways-Aktie überzeugt sind.