Immobilien

Wenig positive Erwartungen bei Büroimmobilien

Erste branchenweite Befragung zeigt überwiegend Skepsis - Leerstand in Frankfurt steigt weiter

Wenig positive Erwartungen bei Büroimmobilien

ge Berlin – In den fünf deutschen Bürohochburgen muss bis Ende kommenden Jahres mit sinkenden Renditen gerechnet werden. Die leicht rückläufigen Spitzenmieten sollten sich jedoch 2011 stabilisieren, ergab eine Umfrage bei führenden Maklern, Investoren und Researchhäusern. Der “Besorgnis erregende Leerstand in Frankfurt” werde voraussichtlich weiter zunehmen.Bei der erstmaligen anonymen Befragung von 18 Unternehmen, die für den hiesigen Büromarkt Prognosen erstellen und von denen 16 geantwortet haben, zeigte sich für die fünf größten Dienstleistungsmetropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München eine alles in allem wenig positive Grundtendenz. Auch wenn Ullrich Werling, einer der Initiatoren der Umfrage, in den vergangenen Wochen eine vorsichtige Besserung beobachtete, äußerten sich doch alle Befragten skeptisch. Grundkonsens sei, fasst gif-Arbeitskreisleiter Thomas Beyerle zusammen, dass auch für 2011 mit keiner Mietpreissteigerung bei Büros gerechnet werden könne – allen teilweise allzu optimistischen Prognosen einzelner Prognosehäusern zum Trotz. Mit der Umfrage, die künftig im Halbjahresrhythmus wiederholt werden soll, wollen die gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung und das ZEW Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung einen Leitindex erarbeiten als neutralen Konsens oftmals interessengeleiteter Prognosen. Spitzenmieten stagnierenIm Ergebnis zeigen sich zumeist auch für 2010 noch rückläufige Spitzenmieten zwischen minus 2 % in Frankfurt und München und gut 4 % in Hamburg. Lediglich in Berlin und Düsseldorf, wo die Topmieten allerdings auch nur bei gut 20 Euro je Quadratmeter liegen, dürften die Preise gleichbleiben. Für 2011 erwarten die Prognosehäuser ausschließlich in Berlin vorsichtige Mietpreissteigerungen, weil das Mini-Plus von 0,2 % in München wohl eher als Stagnation gewertet werden muss, wie sie für die anderen Bürohochburgen vorhergesagt wird. Dabei ist auffallend, wie weit teilweise die einzelnen Häuser mit ihren Prognosen auseinander liegen. Für Berlin schwankt das Mietplus für 2011 beispielsweise zwischen Null und 4 %, wobei dann als Median 0,85 % errechnet wurde. Die Frankfurter Stagnation ergibt sich umgekehrt als Mittelwert aus erhofften Mietsteigerungen von 2 % und von anderen Prognosehäusern befürchteten Rückgängen in ebenso hohem Umfang.In der Spitze erwarten in “Mainhattan” einige Häuser einen Anstieg des Leerstands im nächsten Jahr von 1 %-Punkt, wohingegen andere einen Stillstand auf dem schon heute mit etwa 15 % (auch hier streuen die einzelnen Marktbeobachter merklich) rekordhohen Niveau erhoffen. Der Mittelwert zeigt ein Plus von fast 40 Basispunkten auf dann knapp 16 % nicht genutzter Bürofläche. Alle anderen Städte dürften nach einem deutlichen Anstieg der Leerstandsraten 2010 von einem halben Punkt in Berlin und einem ganzen andernorts im nächsten Jahr etwa unveränderte Leerflächen haben. Renditen in Frankfurt sinkenÄhnliches zeigt der Konsens bei den Anfangsrenditen. Nach einem Rückgang zwischen 10 Basispunkten (in München) und 20 BP (in Düsseldorf) im ablaufenden Jahr sollte 2011 das Schlimmste geschafft sein. Nur die bayerische Landeshauptstadt und Frankfurt müssen sich auf ein erneute Minus von knapp 10 BP einstellen, lautet der Konsens der befragten Makler, Berater, Investoren, Bestandshalter und Researchhäuser. “Trotz einer nicht unerheblichen Streuung ist eine Grundtendenz in den Antworten zu erkennen: Die Grundtendenz ist nach wie vor wenig positiv”, resümiert Felix Schindler vom ZEW die Befragung.