Kapitalanlage - Die Börse spricht...

Wenn Strombörsen unter Spannung stehen

Börsen-Zeitung, 22.12.2007 Die Börse spricht über die Strombörsen. Die Neuordnung der europäischen Strombörsenszene macht gute Fortschritte. Damit können die Energiekonzerne hoffen, dass die Zersplitterung des börslichen Strommarktes, die überhaupt...

Wenn Strombörsen unter Spannung stehen

Die Börse spricht über die Strombörsen. Die Neuordnung der europäischen Strombörsenszene macht gute Fortschritte. Damit können die Energiekonzerne hoffen, dass die Zersplitterung des börslichen Strommarktes, die überhaupt nicht zum europaweiten Energiegeschäft passt und vor allem unnötigen Aufwand verursacht, in absehbarer Zeit einer vernünftigeren Struktur weichen wird.In der Strombörsenbranche selber ist von einer guten Stimmung allerdings wenig zu spüren. Verstimmung unter den Akteuren beschreibt den aktuellen Zustand wohl treffender. Die Leipziger European Energy Exchange (EEX) hat kürzlich den von ihr angestrebten Zusammenschluss mit der französischen Powernext durchgeboxt. Das stößt bei ihrem größten Aktionär, dem zu gleichen Teilen der Deutschen Börse und der schweizerischen SWX Group gehörenden Terminmarktbetreiber Eurex, der in der entsprechenden Aufsichtsratssitzung eine Mehrheit gegen sich hatte, auf wenig Gegenliebe. Nicht ganz einsichtig ist der Eurex, dass der Sitz des aus dem Zusammenschluss hervorgehenden Strommarktbetreibers Paris sein soll. Schließlich ist das Umsatzvolumen, das Powernext in die Ehe einbringt, im Vergleich zum Geschäft der EEX überschaubar. Im Übrigen auch im Vergleich zu einem anderen Großaktionär der EEX, dem norwegischen Strommarktbetreiber Nord Pool, der gerade seine Kooperation mit dem skandinavischen Börsenbetreiber OMX vertieft hat, der wiederum kurz davor steht, von der New Yorker Nasdaq geschluckt zu werden.Nein, gerade in Frankfurt ist man auch aus einem anderen Grund “not amused”. Die Schlappe beim Kampf um Euronext, bei der gerade der Pariser Teil der Mehrländerbörse vehement gegen die Hessen und für die New York Stock Exchange gekämpft hat, wirkt emotional durchaus noch nach. Da wollte man die Strombörse jetzt bestimmt nicht “nach Paris geben”. Die Folgen bekommt die EEX bereits zu spüren. Die Eurex hat mit dem slowenischen Strombörsenbetreiber Borzen die “SouthPool”-Allianz geschlossen. Dahinter verbirgt sich das ehrgeizige Ziel, eine Strombörse für den südosteuropäischen Raum zu schaffen. Das ist ein Projekt, für das sich auch die EEX interessiert, gerade im Hinblick auf die Fusion mit Paris und den Kampf um die Führung in Europa. Nur hat die Eurex die Allianz mit den Slowenen besiegelt, ohne die EEX einzubeziehen.