Wo Rauch ist, ist manchmal kein Feuer
Die Börse spricht über die Deutsche Börse. Auf der Arbeitnehmerseite kriegen einige in Hausen das Grausen. Anlass ist das Effizienzprogramm, mit dem das Unternehmen bis zum Jahr 2010 eine Absenkung der Kostenbasis um 100 Mill. Euro erzielen will. U. a. sollen die Einsparungen durch Stellenstreichungen erreicht werden. Ein Kulturschock für ein Unternehmen, dessen Resultate seit Jahren mit zweistelligen prozentualen Raten wachsen und in dem Stellenabbau noch nie ein Thema war.Es ist daher nur folgerichtig, dass Arbeitnehmervertreter sogleich auf die Barrikaden gingen. Schließlich haben sie die Interessen der Arbeitnehmer zu vertreten, und auch die hohe Profitabilität der Gesellschaft deutet nicht unbedingt auf akuten Entlassungsbedarf hin. Allerdings lasse die Stimmungsmache gegen eines der Vorstandsmitglieder in puncto Stil doch gelegentlich zu wünschen übrig, merken Insider an. Es stellt sich aber vor allem die Frage, ob da nicht zu viel Aufhebens um zu wenig gemacht wird. Schließlich soll nur eine begrenzte Zahl von Stellen abgebaut werden, und zudem streckt sich das Verfahren bis in das Jahr 2010. Es müsste bekannt sein, dass in der Finanzbranche und damit auch bei der Deutschen Börse die Fluktuationsrate recht hoch ist. Allein dadurch wird es gelingen, den Stellenabbau weitgehend über die Bühne zu bringen, ohne dass jemand unfreiwillig gehen muss. Auch ist sicherlich den Arbeitnehmervertretern bekannt, dass die Deutsche Börse als Arbeitgeber bislang nicht durch Skrupellosigkeit und mangelndes soziales Gespür aufgefallen ist. Mit anderen Worten: Soziale Belange werden bei dem Verfahren beachtet. Nicht zuletzt gibt es noch das Instrument der vorzeitigen Ruhestandsregelung, durch das ebenfalls Härten vermieden werden können. Entlassungen? Wahrscheinlich Fehlanzeige.Die Börse spricht auch über üble Gerüchte. Übel waren die Gerüchte, die nach der überraschenden, extrem hohen Nutzung der Spitzenrefinanzierungsfazilität von 3,9 Mrd. Euro in London gestreut wurden, nach denen die Dresdner Bank diejenige welche gewesen sein soll. Nach Northern Rock müssen die Urheber sich im Klaren darüber gewesen sein, was solche Gerüchte auslösen können. Zum Glück ist die Öffentlichkeit den Gerüchtestreuern nicht auf den Leim gegangen. Interessant wäre es aber doch, zu wissen, welche spekulative Position (short in Allianz vielleicht?) dahintersteckte.