Asset Management

Würzburg ist neue Stiftungshauptstadt

Zahl der Stiftungsgründungen in Deutschland leicht rückläufig - 914 Neuerrichtungen im Jahr 2009

Würzburg ist neue Stiftungshauptstadt

jur Frankfurt – Die Zahl der Neugründungen bei Stiftungen in Deutschland hat trotz der Auswirkungen der Finanzmarktkrise 2009 nur geringfügig nachgelassen. Mit 914 neu gegründeten rechtsfähigen Stiftungen des bürgerlichen Rechts erhöhte sich die Gesamtzahl auf 17 372. Allerdings wurde Frankfurt am Main in der Kategorie der Großstädte mit der höchsten Stiftungsdichte von Würzburg vom ersten Platz verdrängt.”In einer Zeit wachsender Staatsschulden baut die Generation der Eltern und Großeltern für die kommenden Generationen wichtiges Zukunftskapital auf”, beschreibt Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, die Entwicklung. Die bisher höchste Zahl an Neugründungen wurde im Jahr 2007 mit 1 134 Stiftungen erzielt (siehe Grafik). Zu dem Boom bei Neugründungen hatte unter anderem aber auch eine Gesetzesänderung beigetragen; Anfang 2007 trat das “Gesetz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements” in Kraft. Deutschland sei heute Spitze bei den Rahmenbedingungen und insofern “Benchmark” für andere europäische Länder, so Fleisch. Nirgends sonst in Europa wachse die Stiftungslandschaft so dynamisch wie hierzulande.Die Finanzmarktkrise habe sich erfreulicherweise nicht wesentlich auf die Zahl der Neugründungen ausgewirkt, so Wilhelm Krull, Vorsitzender des Vorstands des Bundesverbands Deutscher Stiftungen. Krull bezeichnete den Sektor daher auch als einen “Fels in der Brandung”. Mehr als jede zweite Stiftung in Deutschland sei in den letzten zehn Jahren errichtet worden, so Krull.Betrachtet man die absoluten Zahlen, hat Nordrhein-Westfalen mit 3 336 Stiftungen die Nase vorn, gefolgt von Bayern mit 3 182. Dies waren auch die Bundesländer, die 2009 noch einmal am stärksten zulegen konnten. In Nordrhein-Westfalen wurden 192 Einrichtungen neu gegründet, in Bayern 168 und damit noch mehr als 2008. Auch hinsichtlich der Stiftungsdichte, also des Bestands an Stiftungen auf 100 000 Einwohner, belegt Bayern unter den Flächenländern den zweiten Rang nach Hessen. Bei den Stadtstaaten liegt Hamburg vor Bremen.Bei den Top 30 der Großstädte mit der höchsten Stiftungsdichte hat Würzburg die bisherige Stiftungshauptstadt Frankfurt am Main überholt. In der Residenzstadt kommen 76,4 Stiftungen auf 100 000 Einwohner, in Frankfurt sind es 71,3 und in Hamburg 65,7. Die Städte mit der geringsten Stiftungsdichte sind Cottbus (3,9), Herne im nördlichen Ruhrgebiet (4,2) und Gera (5,0). Im Osten gebe es generell Aufholbedarf bei Stiftungen, konstatiert der Bundesverband Deutscher Stiftungen. Nur 60 der 914 neuen Stiftungen aus dem Jahr 2009 wurden in den neuen Bundesländern gegründet.Platz 1 unter den größten Stiftungen nach Vermögen erreichte mit Abstand abermals die Robert Bosch Stiftung (siehe Tabelle). Nach Gesamtausgaben führt jedoch die Volkswagen Stiftung mit 122 Mill. Euro.