Anlageprodukte

Zertifikate bringen bei Fonds Mehrwert

Banken reagieren auf Sicherheitsbedürfnis der Anleger - Produkte werden mit Kapitalschutz ausgestattet

Zertifikate bringen bei Fonds Mehrwert

Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers und die Griechenland-Krise haben tiefe Spuren bei den Anlegern hinterlassen. Der Schwerpunkt des Anlegerinteresses im Filialbetrieb gilt weiterhin Produkten mit Kapitalschutz und strukturierten Anleihen wie Floatern oder Zinsstufenprodukten. Letztere vereinen ein Volumen von 37 Mrd. Euro bzw. rund 42 % des Gesamtvolumens des deutschen Zertifikatemarkts auf sich. Das Volumen der Kapitalschutz-Zertifikate liegt bei 19 Mrd. Euro bzw. einem Marktanteil von 21 %.Vor allem im institutionellen Geschäft werden Zertifikate gerne als preiswerte Verbriefungsform von Strategien genutzt. Emittentenrisiken können bei Bedarf durch eine Besicherung oder Übertragung wahlweise auf Emittenten mit hoher Bonität minimiert werden. Aufgrund des großen Sicherheitsbedürfnisses hat sich auch bei Anlegern, die auf erstklassige Fondsmanager setzen, ein neuer Trend herausgebildet. Die Banken verpacken derzeit vermehrt erstklassige Fonds in Zertifikate, um sie mit Eigenschaften zu versehen, die das eingesetzte Kapital sicherer oder das Produkt auch für den deutschen Markt laufend börsentäglich handelbar machen. Neue EigenschaftenBislang konnten Anleger mit Fonds-Zertifikaten auf einen Basket mit verschiedenen Fonds setzen, dessen Zusammensetzung von Ratingagenturen bestimmt wird. Bereits im vergangenen Jahr hat die HypoVereinsbank (HVB) die erste Tranche eines Kapitalschutzzertifikats auf einen Einzelfonds, den mehrfach ausgezeichneten Carmignac Patrimoine (FR0010135103), aufgelegt. Das Sicherheitsbedürfnis der Anleger ist vor dem Hintergrund der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers und der Griechenland-Krise sehr groß. Daher haben verschiedene Banken wie die HVB oder die Commerzbank auf Wünsche von Investoren reagiert und den Mischfonds Carmignac Patrimoine noch mit einem Kapitalschutz versehen.Der französische Fonds ist sehr erfolgreich. Der rund 1,8 Mrd. Euro schwere Fonds erreichte trotz des Einbruchs an den Aktienmärkten in den zurückliegenden fünf Jahren eine Rendite von 11 % p. a. Mit dieser Leistung gehörte der von Edouard Carmignac betreute, mehrfach prämierte Fonds zu den besten Produkten seiner Kategorie.Obwohl sich das Produkt den Unbilden der Märkte entziehen konnte, ist das Verlangen der Anleger nach zusätzlicher Sicherheit für das angelegte Kapital offenbar groß. Mittlerweile hat die HypoVereinsbank zehn Tranchen von kapitalgeschützten Zertifikaten auf den Carmignac Patrimoine aufgelegt. Das Zertifikat dient hier als preiswerte Ummantelung, um einem Anlageprodukt wie einem Fonds noch einen entsprechenden Mehrwert für den Investor zu geben, heißt es bei den Emittenten.Aufgrund der hohen Nachfrage haben auch andere Emittenten mit Zertifikaten auf den französischen Mischfonds reagiert. Dem Mehr an Sicherheit stehen natürlich auch höhere Kosten gegenüber. So fallen einerseits die Managementgebühren des Fondsmanagers an. Hinzu kommen die Ausgabeaufschläge und möglicherweise Vertriebsprovisionen des Emittenten. Dies beeinträchtigt offensichtlich nicht das Anlegerinteresse. Die HypoVereinsbank bietet nun mit dem Ethna-Aktiv-EInvestmentfonds-Zertifikat (DE000HV5B6Y6) ein weiteres Produkt an – diesmal auf einen Vermögensverwalterfonds.Die Ummantelung von Fonds mit Zertifikaten und Zusatzeigenschaften wie Kapitalgarantien oder höheren Partizipationsraten könnte Schule machen und weitere Anbieter anziehen.