Anlageprodukte

Zertifikate bringen Seltene Erden ins Depot

Chinas Exportbeschränkungen machen Metalle zu einem Anlagethema - Investition nur indirekt möglich

Zertifikate bringen Seltene Erden ins Depot

Von Armin Schmitz, FrankfurtChinas Ankündigung, den Export von Seltenen Erden zu verknappen, hat das Interesse der Investoren auf diese Gruppe von Rohstoffen gelenkt. Das Handelsministerium in Peking hatte vor einigen Monaten angekündigt, die Exportquoten von 53 000 Tonnen auf 35 000 Tonnen pro Jahr zu reduzieren. Das hat große Beunruhigung in der Industrie und der Politik hervorgerufen. Eine Reihe von Spitzenpolitikern wie zuletzt die US-Außenministerin Hillary Clinton bemühte sich in den vergangenen Wochen in Verhandlungen mit der Regierung in Peking, die Exporte für ihre Länder zu sichern.Mehr als 90 % der Seltenen Erden werden in China gefördert, wo sich auch die größten Vorräte befinden. Seltene Metalle bzw. Seltene Erden sind heute insbesondere in der High-tech-Industrie, aber auch in der Medizintechnik nicht mehr wegzudenken. Rohstoffe mit exotischen Namen wie Europium, Neodym, Cerium und Dysprosium sind heute in der Herstellung von Handys, Digitalkameras, Computern oder medizinischen Implantaten unerlässlich. Der Bedarf liegt weltweit bei rund 120 000 bis 130 000 Tonnen jährlich, wovon China rund 60 % für die eigene Industrie beansprucht. Da die Nutzung der Seltenen Erden in umweltfreundlichen Technologien stetig ansteigt, wird ein kontinuierliches Nachfragewachstum von 10 % per annum in den kommenden Jahren erwartet. Selbst wenn China – wie von Japan angekündigt – in den kommenden Tagen die Exporte wieder aufnehmen will, bleibt die Versorgungssituation angespannt. Experten prognostizieren, dass in den kommenden Monaten der Verbrauch höher liegen wird als die Produktion. Die steigenden Preise für die Rohstoffe haben ihre Spuren auch in den Notierungen von Produzenten hinterlassen. Der Kurs der an der Börse in Hongkong notierten China Rare Earth Holdings verdoppelte sich, und derjenige der australischen Lynas verdreifachte sich innerhalb von wenigen Monaten. Schnelle ProduktauflageDa Seltene Erden an den Rohstoffbörsen nicht handelbar sind, kann der Anleger nur über Kurse der Produzenten an dem Aufschwung partizipieren. Innerhalb weniger Tage wurden mehrere Produkte aufgelegt, die sich in der Zahl und Gewichtung der abgebildeten Werte unterscheiden. Das neue Partizipationszertifikat der UBS auf den Rare Earth Basket (DE000UB9REE1) spiegelt die Entwicklung von elf Werten wider, die außerhalb Chinas ansässig und in der Exploration und Produktion der Seltenen Erden tätig sind. Der Fokus ist hier auf kanadische Werte gelegt. Das Schwergewicht liegt auf den Werten Molycorp oder Lynas, die ein Indexgewicht von 50 % aufweisen. Das neue Select Rare Earth Basket-Zertifikat der Royal Bank of Scotland (DE000AA2W3C6) basiert auf der Performance von 15 Aktien und ist damit etwas breiter aufgestellt als das Konkurrenzprodukt. Dabei hat der Emittent auch die China Rare Earth Holdings aufgenommen. Molycorp, Lynas und der chinesische Konkurrent kommen auf einen Anteil von 45 %. Der Schweizer Emittent EFG Financial startete jüngst ein Produkt auf den Solactive Rare Earth Index (CH0112279168), der nur neun Unternehmen abbildet, darunter China Rare Earth Holdings. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Gewichtung von Molycorp Minerals allein bei etwas mehr als 29 % liegt. Zusammen mit Lynas liegt das Indexgewicht dann bei 50 %. Im Unterschied zu den beiden Konkurrenzpapieren handelt es sich bei diesem um ein COSI-Produkt (Collateral Secured Instruments), also um ein pfandbesichertes Zertifikat, bei dem das Emittentenrisiko herabgesetzt ist.Mittlerweile gibt es mit dem Exchange Traded Funds auf den Vectors Rare Earth/Strategic Metals Index auch einen Indexfonds auf das Rohstoffthema. Der Index beinhaltet 24 Unternehmen, die im Bereich der strategischen Metalle tätig sind.Insgesamt handelt es sich bei dem Seltene-Erden-Thema um ein Zukunftsthema. Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Aktienkurse der Produzenten bereits sehr weit vorausgelaufen sind. Für einen Einstieg über Zertifikate sollte eine Konsolidierung der Aktien abgewartet werden.