ASSET MANAGEMENT

Zwangsarbeiterstiftung wieder leicht erholt

Auszahlung etwas höher als 2009 - Deutsche Bahn spendet 5 Mill. Euro - Neugewichtung der Asset Allocation

Zwangsarbeiterstiftung wieder leicht erholt

ge Berlin – Die Stiftung “Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” (EVZ) hat sich 2010 wieder etwas von ihrem tiefen Einbruch im Krisenjahr 2009 erholt – auch wenn das im Vorjahr freigegebene Fördervolumen noch nicht an das langjährige Mittel anschließen konnte. Mit 6,9 Mill. Euro wurde ein ähnlicher Betrag für die Stiftungsarbeit zugewiesen wie 2005. Die anschließenden Spitzenjahre bis inklusive 2008 mit dem Rekordvolumen von 9,2 Mill. Euro bleiben aber für die Zwangsarbeiterstiftung bis auf weiteres unerreicht – zumal das Berliner Stiftungskuratorium nach der weltweiten Finanzkrise beschlossen hatte, das jährliche Fördervolumen bis auf weiteres “aus Vorsichtsgründen” auf unter 7 Mill. Euro zu begrenzen.Die Stiftung EVZ war bei der Gründung im Jahr 2000 mit 10,1 Mrd. DM oder 5,2 Mrd. Euro ausgestattet worden – hälftig finanziert vom Staat und von 6 500 Unternehmen. Davon wurden 4,8 Mrd. Euro zuzüglich darauf erzielter Zinsen zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter und anderer Opfer des NS-Regimes ausgezahlt. Die restlichen 358 Mill. Euro (oder 700 Mill. DM) wurden zum Kapitalstock für eine auf Dauer angelegte Stiftung zur Förderung der Menschenrechte, der Geschichtsauseinandersetzung und des Engagements für NS-Opfer. Ermöglicht wurden mit den 2010 freigegebenen 6,9 Mill. Euro insgesamt 320 Projekte, vornehmlich in Mittel- und Osteuropa, aber auch in Israel.Um diese knapp 7 Mill. Euro darzustellen, muss die Stiftung nach einer hausinternen “Dicke-Daumen-Regel” fast doppelt so viel erwirtschaften. Schließlich haben die Finanzverantwortlichen dafür zu sorgen, dass das Kapital in seinem realen Wert, also inflationsgeschützt, erhalten bleibt. Bei Finanzanlagen von 408,6 Mill. Euro, wie sie der Tätigkeitsbericht 2010 ausweist, müssen folglich bei der aktuellen Inflation deutlich mehr als 4 Mill. für den Substanzerhalt erzielt werden. Hinzu kommen 2,5 Mill. Euro an Verwaltungskosten oder unverändert 19 % der Gesamtausgaben. Summa summarum benötigt die Stiftung damit eine Rendite von ca. 3,5 %, um die Auszahlung von knapp 7 Mill. Euro darstellen zu können.Etwas leichter dürfte es die Stiftung 2011 haben, nachdem ihr die Deutsche Bahn Ende vergangenen Jahres eine Spende von 5 Mill. Euro übergeben hatte. Damit soll das humanitäre Programm zugunsten von NS-Opfern in mehreren Staaten Mittel- und Osteuropas, vor allem aber in Polen, erweitert werden.Die Anlagestrategie folgt dem Ziel einer möglichst breiten Risikostreuung und wird nach dem Grundsatz der “ruhigen Hand” gesteuert – austariert nach den Kriterien Rentabilitätserfordernisse sowie Risikotragfähigkeit. Für 2011 ist eine Neugewichtung der strategischen Asset Allocation vorgesehen.