Aktien Frankfurt Ausblick: Dax-Kurssprung nach Trumps Kehrtwende im Zollstreit

Aktien Frankfurt Ausblick: Dax-Kurssprung nach Trumps Kehrtwende im Zollstreit

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach Donald Trumps vorläufiger Kehrtwende im Zollstreit steuert der Dax <DE0008469008> am Donnerstag auf eine Erholungsrally zu. Eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex einen Kursprung von 7,8 Prozent auf 21.200 Punkte.

Damit würde er über die für den langfristigen Trend wichtige 200-Tage-Durchschnittslinie zurückkehren. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 <EU0009658145> dürfte mit dem sich abzeichnenden Plus von 8,3 Prozent ebenfalls ordentlich Boden gut machen. „Die Situation ist nicht chaotisch, sie ist verrückt“, kommentierte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich der ING.

Am Mittwoch hatten die New Yorker Börsen mit einer regelrechten Kursexplosion auf die Entscheidung des US-Präsidenten reagiert, die jüngst verhängten, länderspezifischen Sonderzölle für 90 Tage auszusetzen. Während dieses Zeitraumes greift nun ein pauschaler Zollsatz von 10 Prozent. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial <US2605661048> schloss daraufhin fast 8 Prozent im Plus, und für den technologielastigen Nasdaq 100 <US6311011026> ging es sogar um 12 Prozent bergauf.

An den meisten asiatischen Handelsplätzen zogen die Kurse ebenfalls kräftig an. Das galt vor allem für denp9010c00002> <XC0009692440> <XC0009692440> -Index, das wichtigsmeter des exportstarken Landes Japan. Er hatte zuvor auch besonders stark unter dem von Trump losgetretenen Handelskonflikt gelitten.

Dagegen verschärfte Trump den Konfrontationskurs mit China, indem er die Zölle für chinesische Einfuhren nochmals anhob. Dennoch legten die wichtigsten Indizes der chinesischen Börsen etwas zu, wobei sich der Hang-Seng-Index <HK0000004322> der Sonderverwaltungszone Hongkong noch etwas stärker präsentierte. An diesem Donnerstag treten auch die chinesischen Gegenzölle für US-Waren in Kraft. Dazu werden ab der kommenden Woche Gegenzölle der EU wirksam. Sie sind eine Reaktion auf bereits vor rund einem Monat verhängte US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte.

„Nach gestern ist erst einmal Aufatmen angesagt“, schrieb der charttechnisch orientierte Wertpapieranalyst Marcel Mußler. „Der Crash bleibt aus, vorläufig zumindest.“ Für den Experten ist das „aber kein Grund, im Gegenzug gleich die nächste Hausse auszurufen“. Denn schließlich sei der Zollkrieg nicht beendet, sondern nur für Verhandlungen ausgesetzt worden. „Dabei wird Trump aber weiterhin nicht den Samariter geben“, so Mußlers Prognose. „Er wird vielmehr weiter mit markigen Sprüchen die Stimmung anheizen. Und das Vertrauen in Trump bleibt zerstört.“ Dazu bedeute der anhaltende Handelskrieg mit China schwer zu kalkulierende Risiken.

Am deutschen Aktienmarkt steht am Donnerstagmorgen Volkswagen <DE0007664039> mit vorläufigen Quartalszahlen im Fokus. Obwohl der Autobauer die Erwartungen verfehlte, hält er an seinen Jahreszielen fest. Für die Aktien zeichnet sich nach einer dreiwöchigen Talfahrt vorbörslich ein Kurssprung von mehr als 10 Prozent ab. Nach deutlichen Kursgewinnen sieht es auch bei den ähnlich gebeutelten Titeln der Wettbewerber BMW <DE0005190003> und Mercedes <DE0007100000>-Benz <DE0007100000> aus.

Zudem richten sich die Blicke auf Bestellzahlen des Windkraftanlagenbauers Nordex ./gl/mi