AKTIEN IM FOKUS 3: KI-Fantasie bei Siemens Energy, Hochtief, Oracle und mehr
(neu: aktuelle Kurse, weitere Details und Kommentar vom Vermögensverwalter Laiqon)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rekordjagd der Aktien von Siemens Energy hat am Mittwoch nach einigen Tagen Pause neuen Schwung bekommen. Begründet mit Fantasie für den globalen Ausbau von Rechenzentren, sprang der Kurs in der Spitze um zehn Prozent auf bis zu 56,90 Euro nach oben. Die Aktien des Bauunternehmens Hochtief <DE0006070006> gewannen am Nachmittag knapp 5 Prozent auf 144,80 Euro. Beide Konzerne gelten als Infrastruktur-Profiteure des Booms von KI-Rechenzentren: Hochtief angesichts des Baus solcher Anlagen und Siemens Energy, da der Konzern stark aufgestellt ist in den USA, unter anderem mit seinen Geschäften von Netztechnik zur Stromübertragung und -verteilung.
Analyst Ajay Patel von der Investmentbank Goldman Sachs verwies mit Blick auf Siemens Energy auf den Megatrend Künstliche Intelligenz (KI), der massive Investitionen in die Infrastruktur erforderlich mache und einen enormen Strombedarf habe. Hier biete Siemens Energy die volle Energiekette, schrieb er.
In einer Studie von Morgan Stanley hieß es, dass das Potenzial von Siemens Energy in diesem Marktumfeld unterschätzt werde - trotz des Rekordlaufs, den die Aktien dank eines 2024 vervierfachten Kurses schon hinter sich habe. Im vergangenen Jahr waren sie im Eiltempo vom Windkraft-Sorgenkind zu Anlegers Liebling geworden.
Allein der ChatGPT-Entwickler OpenAI will gemeinsam mit Technologieracle und dem japanischen Softbank-Konzern <JP3436100006> 500 Milliarden US-Dollar in Rechenzentren stecken. US-Präsident Donald Trump gab das Projekt "Stargate" bekannt, in das in einem ersten Schritt zunächst 100 Milliarden Dollar fließen sollen. Patel verwies darauf, dass Siemens Energy etwa 20 Prozent seines Geschäfts in den USA mache, etwa mit Gasturbinen und Netzkomponenten.
Das Projekt ließ die Oracle-Aktien in New York um 6 Prozent nach oben schnellen, nachdem sie am Vortag schon mehr als sieben Prozent gewonnen hatten. Mit knapp 192 Dollar, die zeitweise gezahlt wurden, nähern sie sich nach einigen schlechten Wochen damit wieder ihrem Rekordhoch aus dem Dezember bei 198,31 Dollar. Titel der japanischen Softbank Group wurden im Frankfurter Tradegate-Handel 11 Prozent höher gehandelt.
Laut Kirk Materne von Evercore ISI galt Oracle wegen seiner Rolle als Tiktok-Technologiepartner zuletzt als belastet von der Debatte, ob die aus China stammende Videoapp in den USA verboten werden soll. Am Vortag trieb es den Kurs dann schon an, dass Trump per Dekret mehr Zeit bis zu einem US-Aus zusicherte. Am Mittwoch zeigte er sich nun offen dafür, dass Tech-Milliardär Elon Musk Tiktok übernimmt. Ihm gehört bereits die Online-Plattform X.
"Natürlich bleibt es abzuwarten, wie sich Stargate grundsätzlich auf die Geschäfte von Oracle auswirkt", kommentierte Materne die Neuigkeiten. Diese erinnerten an die gute Aufstellung von Oracle, um ein wichtiger Akteur beim Ausbau der KI-Infrastruktur zu sein. Oracle sei gerade bei Aufträgen der öffentlichen Hand in einer starken Ausgangslage, insbesondere im Zusammenhang mit der Modernisierung des Gesundheitswesens.
"Mit Stargate setzt die neue Trump-Regierung gleich zu Beginn ihrer Amtszeit neue Maßstäbe", wie Axel Brosey, Senior Fund Manager vom Vermögensverwalter Laiqon betonte. Das Projekt in Abilene (Texas) habe das Potenzial, die Wettbewerbsfähigkeit der USA beim Schlüsselthema KI in den kommenden Jahren zu sichern, was auch ein wichtiger Faktor im Wettbewerb mit China sei.
Kurz- und mittelfristig erwartet Brosley, dass lokale Bau- und InfrnehmenHard- und Software von Stargate die wichtigsten Nutznießer sein dürften. Hier nennt er vor allem Nvidia ARM <US0420682058>, Arista Network <US0404131064>, Microsoft <US5949181045> und OpenAI. Aber auch Softbank als einer der größten Investoren und gleichzeitig Profiteur durch seine direkten Beteiligungen an Technologieunternehmen wie Arm <US0420682058> und Nvidia
Das zeigt nicht zuletzt die Kursentwicklung bei Siemens Energy. Dieatte zag zeitweise etwas abgenommen, als der Kurs des US-Konkurrenten GE Vernova