ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Moderate Verluste - Zollpolitik bleibt im Fokus

ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Moderate Verluste - Zollpolitik bleibt im Fokus

PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die wichtigsten Börsen Europas haben am Montag nach einem zunächst allgemein freundlichen Handelsstart leicht nachgegeben. Die Stimmungsdaten aus den Unternehmen im Euroraum und Großbritannien bewegten allenfalls moderat. Nach wie vor ist es in erster Linie das Zollthema, das die Anleger umtreibt.

So stehen zwischen der EU und den USA neue Gespräche zur Verhinderung eines Handelskrieges an. EU-Kommissar Maros Sefcovic machte sich an diesem Tag auf den Weg nach Washington, um dort US-Handelsminister Howard Lutnick und den US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer zu treffen. US-Präsident Donald Trump könnte zudem bereits in anderthalb Wochen die nächste Runde von Strafzöllen einläuten.

Im Fokus bleiben darüber hinaus auch die Verhandlungen über eine begrenzte Waffenruhe in der Ukraine, über die US-Vermittler in Saudi-Arabien mit Vertretern aus Moskau und Kiew getrennt verhandeln wollen.

Der EuroStoxx 50 <EU0009658145> beendete den Tag mit einem Minus von 0,15 Prozent auf 5.415,79 Punkte. Außerhalb des Euroraums gab der britische FTSE 100 <GB0001383545> um 0,10 Prozent auf 8.638,01 Zähler nach. Der Schweizer SMI <CH0009980894> verlor 0,57 Prozent auf 13.000,24 Punkte. Die Rekordhochs aller drei Indizes von Anfang März bleiben damit nach wie vor in Reichweite.

Die Unternehmensstimmung im Euroraum hellte sich im März etwas weniger deutlich auf als erwartet. Der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) legte laut einer ersten Schätzung im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Punkte auf 50,4 Punkte zu. Damit liegt der Indikator weiter nur knapp über der wichtigen 50-Punkte-Marke, die die Erwartung einer zunehmenden wirtschaftlichen Aktivität signalisiert. Volkswirt Chris Hare von der britischen Bank HSBC <GB0005405286> sprach von einem „vorsichtigen Optimismus inmitten gestiegener Unsicherheit“.

In Großbritannien gab es eine positive Überraschung, denn statt eines gleichgebliebenen Wertes wurde die Unternehmensstimmung im Vergleich zum Februar noch etwas freundlicher. Der PMI von S&P Global stieg um 1,5 Punkte auf 52,0 Punkte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem unveränderten Wert von 50,5 Punkten gerechnet.

In Frankreich richtete sich der Blick auf Alstom <FR0010220475>, die 6,0 Prozent einbüßten. Der staatliche Bahnbetreiber Transilien SNCF Voyageurs bestätigte, dass er die Lieferungen von Alstom-Zügen für das Pariser Schienenverkehrssystem RER aussetzen werde und begründete dies mit hohen Ausfallquoten und mangelhafter Fertigung.

Die Aktie von Kering <FR0000121485> reagierte negativ auf kritische Analystenkommentare und sackte unter 200 Euro auf den tiefsten Stand seit mehr als acht Jahren. Aus dem Handel ging das Papier des Luxusgüterherstellers mit minus 2,1 Prozent und gehörte damit zu den schwächsten Werten im EuroStoxx 50. Im bisherigen Jahresverlauf summiert sich der Verlust auf 15 Prozent. Vor den am 23. April anstehenden Geschäftszahlen zum ersten Quartal strichen einige Analysten ihre Schätzungen und Kursziele zusammen. Dabei wurde vor allem auf die mangelnde Dynamik der Kernmarke Gucci verwiesen.

Die Titel von Novo Nordisk <DK0060534915> büßten nach einer Analystenstudie 1,3 Prozent ein und gaben damit ihren Status als wertvollstes Unternehmen Europas an SAP <DE0007164600> ab. Analyst Naresh Chouhan der Londoner Research Boutique Intron Health stufte die Aktie von „Buy“ auf „Sell“ ab.

Im Blick standen auch der Mischkonzern Vivendi <FR0000127771> und der italienische Telekomkonzern TIM <IT0003497168> (ehemals Telecom Italia). Vivendi reduzierte seine Beteiligung an TIM von rund 24 auf 18,4 Prozent. Damit könnte der lang geplante Ausstieg der Franzosen begonnen haben. Die Vivendi-Aktien legten um 1,7 Prozent zu, die von TIM um 2,1 Prozent.

Den Schweizer SMI belasteten vor allem die Verluste der Schwergewichte Nestle <CH0038863350> und Roche <CH0012032048> sowie von Novartis <CH0012005267>, die zwischen 1,2 und 2,3 Prozent einbüßten. Am Markt wurde vor allem auf Gewinnmitnahmen verwiesen./ck/he