ROUNDUP: Hensoldt profitiert von höheren Rüstungsausgaben - Weiter Verlust

ROUNDUP: Hensoldt profitiert von höheren Rüstungsausgaben - Weiter Verlust

TAUFKIRCHEN (dpa-AFX) - Der Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt profitiert weiter von steigenden Militärausgaben. Im ersten Halbjahr füllten sich die Auftragsbücher deutlich, der Radarspeziallist sitzt auf einem Rekordauftragsbestand. Operativ verdiente Hensoldt ebenfalls mehr. Allerdings schreibt das Unternehmen weiter Verluste. Für das laufende Jahr zeigte sich das Management angesichts der vielen Bestellungen zuversichtlich und bekräftigte seine Prognose sowie die mittelfristigen Wachstumsaussichten.

Die im MDax <DE0008467416> notierte Hensoldt-Aktie legte knapp ein Prozent auf 33,96 Euro zu. Das Papier bleibt damit im laufenden Jahr einer der Gewinner. Der Börsenwert zog um knapp 39 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 legte der Kurs fast 190 Prozent zu. Damit hinkt das Papier aber den Aktien von Rheinmetall <DE0007030009> hinterher. Die Marktkapitalisierung des im Dax <DE0008469008> notierten Unternehmens kletterte seit Ende 2023 um 70 Prozent auf 21 Milliarden Euro; seit Februar 2022 sind es fast 420 Prozent.

Seit Februar befindet sich mit Renk ein weiterer deutscher Rüstuan der Börse. Dessen Anteile verteuerten sich seitdem um rund 40 Prozent. Renk ist knapp 2,5 Milliarden Euro wert.

Hensoldt ist seit Herbst 2020 am Aktienmarkt gelistet. Das Papier wurde für 12 Euro das Stück platziert. Kurz nach dem Börsengang hat sich der Bund aus strategischen Gründen an Hensoldt beteiligt und hält etwas mehr als ein Viertel der Anteile. Der italienische Rüstungskonzern Leonardo hält knapp 23 Prozent.

Im ersten Halbjahr stieg das Neugeschäft von Hensoldt um knapp 27 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Taufkirchen mitteilte. Positiv schlugen Bestellungen der Bundeswehr für das neue Luftverteidigungssystem zu Buche, das Hensoldt gemeinsam mit Rheinmetall und Diehl entwickelt. Zudem konnten Auftragseingänge für weitere Radarsysteme zur Luftraumüberwachung (TRML-4D) zur Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg sowie Auftragseingänge im Rahmen der europäischen Luftverteidigungsinitiative Essi (European Sky Shield) für Lettland und Slowenien verzeichnet werden. Per Ende Juni sitzt Hensoldt auf einem Rekordauftragsbestand von 6,6 Milliarden Euro.

Der Umsatz verbesserte sich in den ersten sechs Monaten um 17 Prozent auf 849 Millionen Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um mehr als ein Viertel auf 103 Millionen Euro zu. Dabei profitierte der Radarspezialist von der jüngst übernommenen ESG-Gruppe. Unter dem Strich schrieb Hensoldt jedoch wegen höherer Kosten und eines schlechteren Finanzergebnisses weiter rote Zahlen. So stieg der Nettoverlust um acht Millionen auf 25 Millionen Euro.

Die Prognose für das laufende Jahr sowie die Mittelfristprognose bestätigte der Konzern. 2024 geht Hensoldt von einer Umsatzsteigerung auf rund 2,3 Milliarden Euro aus. Dazu beitragen soll Geld aus dem sogenannten Sondervermögen für die Aufrüstung der deutschen Bundeswehr sowie die hohe Nachfrage der Nato-Staaten. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) soll moderat steigen und die bereinigte operative Marge 18 bis 19 Prozent erreichen. Herausgerechnet sind dabei Geschäftsvolumen mit geringem Wertschöpfungsanteil.

Mittelfristig soll die Rendite weiterhin 19 Prozent übertreffen. Beim Umsatz strebt Hensoldt hier ein durchschnittliches jährliches Wachstum von zehn Prozent an. Die Auftragseingänge sollen mittelfristig weiterhin deutlich stärker steigen als die Umsätze./nas/zb/jha/