1 001 Deals in drei Monaten

Aktivitäten von Private Equity ziehen an - 900 Mrd. Dollar auf der hohen Kante - Rekorde für Venture Capital

1 001 Deals in drei Monaten

Von Walther Becker, FrankfurtEs gibt zwar ein paar Rückschläge für Finanzinvestoren, aber die Mittel zur Finanzierung der Sause von Private Equity sind im Übermaß vorhanden. 1 001 Deals zählt der Datendienstleister Preqin im zweiten Quartal, wobei die Zahl noch steigen dürfte, wenn es mehr Informationen über Transaktionen gibt. Und es kann noch richtig zur Sache gehen, denn die Beteiligungsgesellschaften sitzen weltweit auf 918 Mrd. Dollar, die ihnen Investoren in der Erwartung vergleichsweiser hoher Renditen zugesagt haben und die noch nicht abgerufen wurden. Das ist laut Preqin eine Rekordsumme. Institutionelles Geld sitzt locker, wie die Fundraising-Aktivitäten von April bis Ende Juni zeigen. 259 Fonds wurden in dieser Zeit global geschlossen und dabei 175 Mrd. Dollar eingesammelt, so dass seit Jahresbeginn alles in allem 356 Mrd. Dollar lockergemacht wurden.Zu den – verkraftbaren – Rückschlägen für die Firmenjäger gehört hierzulande, dass Blackstone den Outdoorspezialisten Jack Wolfskin in die Hände von Hedgefonds geben muss (vgl. BZ vom 6. Juli), wie gestern bestätigt wurde. Bei Stada geht es im zweiten Anlauf um eine Offerte über 5,3 Mrd. Euro für den Pharmakonzern.Nicht nur das Geschäft mit etablierten Unternehmen hat nach einem eher schwächelnden Verlauf in den ersten drei Monaten im zweiten Vierteljahr deutlich angezogen: Venture Capital markiert gar ein Rekordquartal, 2 062 Deals mit einer gesamten Bewertung von 47 Mrd. Dollar hat Preqin gezählt. Das bisherige Hoch stammt von Anfang 2015 mit 43 Mrd. Dollar.Die 22 Mrd. Dollar, um die es bei Transaktionen in Asien von April bis Ende Juni 2017 gegangen ist, übertreffen die 19 Mrd. Dollar in den USA. Der größte unter VC verbuchte Deal ist das Investment von Bank of Communications, China Merchants Bank, Silver Lake aus den USA und der japanischen Softbank in Didi Chuxing in China mit 5,5 Mrd. Dollar. Die Nummer 2 spielt ebenfalls in Asien: Ebay, Microsoft und Tencent investierten in das Start-up Flipkart 1,4 Mrd. Dollar, und CCB und Sequoia steckten 1,2 Mrd. Dollar in die indonesische Go-Jek. Die größte westliche Transaktion steht erst auf Rang 7: Baillie Gifford, Inmotion, Janus Capital, KKR, PSPIB und Rakuten machten 600 Mill. Dollar für Lyft locker. Auch in VC geht noch was, denn ungeachtet des Dealflows sind rekordhohe 176 Mrd. Dollar für Risikokapital in jüngere Unternehmen reserviert. Unter den Exits ragen im Quartal Chewy, die Allen & Co., BlackRock, Greenspring und andere mit einer Bewertung von 3,3 Mrd. Dollar sowie der Börsengang von Delivery Hero in Frankfurt heraus, der einen Betrag von 996 Mill. Euro einspielte und in die laut Preqin sage und schreibe 17 VC-Gesellschaften bislang insgesamt 1,75 Mrd. Dollar gesteckt hatten. Megafonds kommenEinige namhafte Fondsgesellschaften sind neben zahllosen anderen derzeit auf der Straße: Softbank mit ihrer 100-Mrd.-Dollar-Vision, Blackstone mit 40 Mrd. Dollar für Infrastruktur und mit 29 Mrd. Dollar will China den größten Venture-Fonds aller Zeiten einsammeln. In den USA peilt Apollo mit 24 Mrd. Dollar den größten Buy-out-Topf bislang an. Carlyle-Mitgründer David Rubenstein hatte im März in Berlin angekündigt, in den nächsten vier Jahren rund 100 Mrd. Dollar einwerben zu wollen. Die Begründung ganz simpel: Wenn man mehr Kapital zur Hand hat, kann man mehr Deals machen. Mehr Kapital bedeutet indessen höhere Preise und damit eventuell sinkende Renditen.