MWC 20255G

1&1 kommt beim Netzausbau nur mühsam voran

1&1 muss mehr als die Hälfte der 5G-Antennenstandorte selbst ausbauen, wie Vorstand Michael Martin vor Journalisten auf dem Mobile World Congress berichtet. Das hat auch höhere Kosten für Glasfaser zur Folge.

1&1 kommt beim Netzausbau nur mühsam voran

1&1 kommt beim Netzausbau
nur mühsam voran

Sechs Millionen Kunden auf Open-RAN migriert

hei Barcelona

Trotz aller Widrigkeiten tritt 1&1 auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona den hartnäckigen Gerüchten, die United Internet-Tochter werde doch kein eigenes 5G-Mobillfunknetz bauen, entgegen. „Ein eigenes Netz schafft die Möglichkeit, unseren Wertschöpfungsanteil zu erhöhen. Jetzt, wo wir so viele Schwierigkeiten bereits überwunden haben, ziehen wir das durch“, sagte der 1&1-Vorstand und CEO der 1&1 Mobilfunk GmbH, Michael Martin, im Gespräch mit Journalisten.

Mehr Glasfaser nötig

Er räumte allerdings ein, dass der Ausbau des Antennennetzes weiterhin nur zäh vorangeht. Neben einer Fülle von Auflagen und zögerlichen Baugenehmigungen kommt hinzu, dass 1&1 nicht im ursprünglich erhofften Maße an Standorte der anderen drei Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland andocken könne. Immerhin: bis Ende März sollen 1.000 Standorte stehen, für weitere 5.000 habe 1&1 „feste Verträge“. Allerdings war das Unternehmen bei den anfänglichen Planungen davon ausgegangen, gut die Hälfte aller Funkmasten teilen zu können. Nun werde es wohl „etwas weniger als die Hälfte“ sein, so Martin. Das bedeutet auch, dass 1&1 mehr Glasfaseranbindung beim Schwesterunternehmen Versatel, das ebenfalls zu United Internet gehört, beauftragen muss.

Die Kosten dürften damit gegenüber den ursprünglichen Planungen ansteigen, denn: „Wir wollen jede Antenne mit Glasfaser anbinden.“

Schadenersatz steht aus

Während 1&1 sich noch viele Jahre auf das 5G-Roaming-Abkommen mit Vodafone stützen muss, geht die Migration der Kunden auf das eigene Kernnetz, bei dem der neue Netzbetreiber die Open RAN-Technik von Generalanbieter Rakuten nutzt, Martin zufolge mit großen Schritten voran. „Wir haben inzwischen sechs Millionen Kunden auf unserem Netz und migrieren nun täglich rund 50.000 weitere.“

Er ließ zugleich wissen, dass 1&1 nach dem Netzausfall im vergangenen Jahr weiterhin um Schadenersatz ringt.

Die 1&1-Aktie, die im Juni vergangenen Jahres ein 52-Wochenhoch bei 17,94 Euro markiert hatte, war nach dem Vorfall erneut in einen Sinkflug gegangen und notiert aktuell bei einem Niveau von 13 Euro. Unterdessen steht für den Konzern auch ein Bußgeld der Bundesnetzagentur wegen Verfehlung der Ausbauauflagen beim 5G-Netz weiterhin aus.

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