14,6 Mrd. Dollar für US-Energiekonzern Scana

Nach gescheitertem Nuklearprojekt kommt Rivale Dominion Energy über einen Aktientausch zum Zug

14,6 Mrd. Dollar für US-Energiekonzern Scana

wb Frankfurt – Der US-Versorger Dominion Energy kündigt die Akquisition des Wettbewerbers Scana Corp. für 7,9 Mrd. Dollar an. Finanziert werden soll mit eigenen Aktien, wobei es um einen Unternehmenswert inklusive zu übernehmender Nettoschulden von 14,6 Mrd. Dollar geht. Dominion kommt in New York auf einen Börsenwert von 50 Mrd. Dollar.Die Bewertung von Scana aus South Carolina war binnen zwölf Monaten um knapp 50 % eingebrochen, nachdem Nuklearprojekte namens V.C. Summer 2 und 3 gescheitert waren. Dies hatte auch mit der Pleite des Herstellers Westinghouse zu tun, die die Kosten in die Höhe getrieben hatte. Bei den Atomprojekten ging es offenbar um ein Volumen von 9 Mrd. Dollar. Bundes- und Landesbehörden ermitteln.Die Aktie der Mutter der South Carolina Electric & Gas Company war von 74 auf 39 Dollar eingebrochen. Sie zog auf die gestrige Ankündigung hin an der Nyse um 23 % an, während Dominion, die ihren Sitz in Virgina hat, 3,7 % verlor. Dominion baut eine große Erdgaspipeline von der Atlantikküste bis South Carolina, und staatliche Stellen wollen eine Verlängerung.Scana hatte Ende Oktober Wechsel an der Spitze angekündigt, vor allem, dass CEO Kevin Marsh Anfang 2018 durch Jimmy Addison ersetzt wird. Dominion setzt darauf, nach Abschluss des Deals, der bis Jahresende angestrebt wird, in 18 Bundesstaaten von Connecticut bis Kalifornien mit 6,5 Millionen Kunden im regulierten Geschäft tätig zu sein.Credit Suisse berät den Bieter, Morgan Stanley die Zielgesellschaft. Scana-Investoren erhalten 0,669 Dominion-Aktien oder etwa 55,35 Dollar basierend auf dem volumengewichteten Dominion-Kurs der vorigen 30 Tage für jedes ihrer Papiere. Gestern notierten die Titel trotz des Kursanstiegs mit 47,80 Dollar deutlich darunter. Die Offerte entspricht einer Prämie von gut 42 % auf den Schlusskurs zuvor. Scana-Eigner halten nach dem Aktientausch 13 % an dem Konzern. Lockmittel für KundenUm den Regulierern den Deal schmackhaft zu machen, wird dem durchschnittlichen Privatkunden eine Barzahlung von 1 000 Dollar versprochen sowie Gebührensenkungen, um Gewinne der jüngsten US-Steuergesetzänderung widerzuspiegeln. Diese beiden Ankündigungen bedeuten 1,3 Mrd. Dollar in Cash sowie 575 Mill. Dollar. Der Gouverneur von South Carolina hält den Deal denn auch für einen Schritt “in die richtige Richtung”. Die Kunden waren für künftige Projekte zur Kasse gebeten worden, die aber fehlschlugen. Außerdem wird eine Wertberichtigung im Volumen von 1,7 Mrd. Dollar auf Assets von Scana ins Auge gefasst. Und es soll für 180 Mill. Dollar ein mit Erdgas betriebenes Kraftwerk ohne Kosten für die Kunden übernommen werden. Scana soll nach diesen Aufräumarbeiten als Tochter von Dominion arbeiten.Der Deal ist der jüngste in einer Reihe von Fusionen von Versorgungsunternehmen. Die 18,8 Mrd. Dollar schwere Übernahme von Energy Future Holdings durch Sempra war die bisher zweitgrößte der Branche in den USA. Energie, Bergbau und Versorger war laut Mergermarket der am stärksten von Übernahmen betroffene Sektor nach Volumen. Gezählt werden 1 541 Deals für zusammen 543 Mrd. Dollar. Stagnierende Strompreise und knappe Margen heizen die M & A-Aktivitäten der Versorger an.