3 Mrd. Pfund für die Premier League
ste London – Befürchtungen, Europas größte Bezahlsendergruppe British Sky Broadcasting (BSkyB) und der britische Telekommunikationskonzern BT Group könnten mit zusammen 3,02 Mrd. Pfund zu viel für die Übertragungsrechte an den Spielen der britischen Premier League von 2013 bis 2016 hingeblättert haben, haben die Aktien der beiden Unternehmen gestern abrutschen lassen. Während der Blue-Chip-Index FTSE 100 lediglich um 0,3 % nachgab, ging es für BSkyB um 3,5 % auf 671 Pence und für BT um 3,5 % auf 201,70 Pence in den Keller.Der neue Dreijahres-Deal, der die Position der englischen Eliteliga als weltweit wertvollster Landes-Fußball-Wettbewerb untermauert, bedeutet gemessen am gegenwärtigen Vertragsvolumen von 1,77 Mrd. Pfund einen Kostenanstieg von 70 %. Die Steigerung dokumentiert den Wert von Fußball-Live-Übertragungen für Medien- und Telekomunternehmen. Im April war es der Deutschen Fußball Liga (DFL) gelungen, um rund die Hälfte höhere Erlöse für ihre Fernsehrechte zu vereinbaren. Die Vereine der Bundesliga erhalten von 2013 an pro Saison 628 Mill. Euro, womit ihnen über den Vertragszeitraum bis 2017 rund 2,5 Mrd. Euro zufließen. Sky Deutschland erhielt für 486 Mill. Euro pro Spielzeit das große Pay-TV-Paket.BSkyB, Konzernmutter von Sky Deutschland und zu 39 % im Besitz des US-Medienunternehmers Rupert Murdoch, zahlt für die neuen Premier-League-Rechte und 116 Live-Spiele knapp 2,3 Mrd. Pfund oder pro Saison 760 Mill. Pfund – ein Plus von 40 % verglichen mit dem gegenwärtig laufenden Kontrakt, der die Übertragung von 115 Spielen pro Saison zusichert. BT zahlt für zwei Pakete mit 38 Spielen 740 Mill. Pfund oder 246 Mill. Pfund pro Spielzeit. Erstmals gelang es einem Telekommunikationsunternehmen, Übertragungsrechte an der Premier League zu erwerben. Der zur Walt-Disney-Gruppe zählende US-Sender ESPN, der im laufenden Dreijahres-Kontrakt neben BSkyB die Rechte hält, verliert damit seinen Zugang zur englischen Eliteklasse. BT hatte offenbar mehr zu bieten, hieß es beim Wertpapierhändler Investec, der anmerkte, dass die Kosten niedriger ausgefallen seien als erwartet.BT will die Spiele ihren Pay-TV-Kunden über einen neuen interaktiven Sportkanal anbieten, der dazu dienen soll, TV-, Breitband- und Telefon-Dienste zusammenzuführen. Der Telekomriese investiert derzeit 2,5 Mrd. Pfund in den landesweiten Aufbau seines schnellen Glasfaser-Netzwerks. Das BT-Vision-TV-Angebot hatte zuletzt 700 000 Kunden angezogen. Bei UBS hieß es, BT könne bei weiteren Sportrechte-Käufen für BSkyB ein gefährlicherer Wettbewerber werden als ESPN. Den 20 Premier-League-Klubs kommt der Mehrerlös angesichts hoher Spielergehälter entgegen, da sie sich künftig an die Financial-Fair-Play-Regeln des europäischen Fußballverbandes Uefa halten müssen.