3U kauft 200 Bitcoins für 12 Mill. Euro
3U kauft 200 Bitcoins für 12 Mill. Euro
Kritik am Investment der Beteiligungsfirma – Akquisitionen für Tochter vor deren IPO geplant
md Frankfurt
Die Beteiligungsgesellschaft 3U hat 200 Bitcoins im Volumen von mehr als 12 Mill. Euro gekauft. Dies wurde auf der „Herbstkonferenz“ in Frankfurt bekannt, die vom Finanzintermediär Equity Forum organisiert wird. Wie Thomas Fritsche, bei 3U für Investor Relations zuständig, in einer Präsentation betonte, handele es sich um eine „langfristige Wertreserve, keinen Handelsbestand“. Es sei weder ein Zukauf, noch ein kurzfristiger Verkauf geplant. Der Durchschnittskurs, zu dem die Bitcoins erworben wurden, liege bei 60.600 Euro; das ergibt in Summe 12,12 Mill. Euro.
Goldinvestment brachte in vier Jahren stattlichen Gewinn
Fritsche erinnerte an ein vergleichbares Investment auf Holding-Ebene, wo auch die Vermögensverwaltung stattfinde: Vor gut vier Jahren hatte das Unternehmen 58 Kilogramm Gold für insgesamt etwa 3 Mill. Euro erworben und im ersten Halbjahr dieses Jahres für circa 4 Mill. Euro veräußert. Hier war das Investment mit einem Gewinn von rund 1 Mill. Euro also hochrentabel.
Unternehmensbeobachter sehen den Erwerb der Bitcoins dennoch kritisch, wie aus Gesprächen am Rande der Konferenz hervorging. Zum einen wird gemutmaßt, dass durch den Erfolg des Goldinvestments im 3U-Vorstand der Appetit auf Spekulationsgewinne gestiegen sei; dass sich der Kapitaleinsatz im Vergleich zum Investment in das Edelmetall vervierfacht habe, sei dafür ein Indiz.
Hoch gesteckte Umsatzziele
Zum anderen hat 3U einen oder mehrere Zukäufe für das Segment SHK (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik) ins Auge gefasst. Damit soll der Umsatz der Konzerntochter Selfio, die im Wesentlichen das Segment SHK darstellt, auf rund 100 Mill. Euro (1. Halbjahr 2024: 17 Mill. Euro) gesteigert werden. Dieses Niveau ist nach Ansicht des 3U-Managements notwendig, um Selfio entweder an die Börse bringen oder an einen Investor verkaufen zu können. Kritiker des Bitcoin-Kaufs wenden ein, dass die dafür ausgegebenen 12 Mill. Euro besser für die beabsichtigten Zukäufe hätten verwendet werden sollen. Fritsche weist diese Kritik jedoch zurück. Die aktuelle finanzielle Liquidität von 3U sowie die im Bestand befindlichen eigenen Aktien, die für Übernahmen eingesetzt werden könnten, sollten zur Realisierung des Zukaufs bei Selfio reichen, sagte der IR-Manager. 3U beziffert die Summe, die für die Add-on-Akquisitionen ausgegeben werden soll, auf 80 bis 100 Mill. Euro.
Wertpotenziale von mehr als 600 Mill. Euro in Aussicht gestellt
Unter den genannten Voraussetzungen und einem sich aufhellenden Marktumfeld, in dem sich Selfio als Online-Händler für SHK etabliert hat, plant 3U ein IPO der Tochter bis Ende 2025. Das Marktkapitalisierungsziel bzw. Wertpotenzial liege bei 300 bis 350 Mill. Euro.
Gemäß Fritsche sei die Beteiligungsgesellschaft bestrebt, bei einem Börsengang von Selfio oder einem Verkauf an einen strategischen oder Finanz-Investor eine Mehrheit zu behalten. An Interesse werde es nicht mangeln, meint der IR-Fachmann. Insbesondere strategische Investoren suchten nach einem Marktzugang, der ihnen durch Selfio offeriert werde.
Fast das Zehnfache der Marktkapitalisierung
Neben dem Wertpotenzial im Segment SHK/Selfio von bis zu 350 Mill. Euro identifiziert 3U im Segment Erneuerbare-Energien-Parks 150 bis 200 Mill. Euro und im Segment ITK (Informations- und Telekommunikationstechnik) 60 bis 70 Mill. Euro. Unter Zugrundelegung der positiven bis optimistischen Prognosen ergibt sich so ein Wertpotenzial von insgesamt 510 bis 620 Mill. Euro, das nach früheren Angaben bis Ende 2026 gehoben werden sollte. Laut Fritsche könnte die Realisierung „auch mehr Zeit in Anspruch nehmen“. An der Börse ist 3U zurzeit 63 Mill. Euro schwer.
