40 Prozent von Italiens Post kommen an die Börse
tkb Mailand – Bereits im Oktober sollen 40 % der Poste Italiane privatisiert sein. Die Hauptversammlung des bisher zur Gänze vom Schatzamt kontrollierten Postkonzerns hat den Börsengang abgesegnet. Es handelt sich um die erste Privatisierung in diesem Jahr. Auch ist das IPO mit einem erwarteten Erlös von bis zu 4 Mrd. Euro der größte Börsengang an der Mailänder Börse 2015. Groß im AssetmanagementPoste Italiane hat bis Ende Juni bei einem von 15 Mrd. auf 16 Mrd. Euro erhöhten Umsatz den Gewinn auf 435 Mill. Euro verdoppelt. Hauptgrund dafür waren die von 4,3 auf 4,2 Mrd. Euro verringerten Kosten und eine geringere Steuerbelastung. Positiv trugen auch die Finanzdienstleistungen wie Bancoposta und die Kreditkartensparte Postepay zum Anstieg des operativen Ergebnisses um 49 % auf 468 Mill. Euro bei. Auch der Versicherungssektor Poste Vita, Italiens größter Lebensversicherer, legte mit 9,4 Mrd. Euro Beitragszahlungen um 15 % zu. Hoffnungsträger für die Poste Italiane ist aber das Assetmanagement: Der Postkonzern verwaltet bereits ein Vermögen von 469 Mrd. Euro, und kürzlich sind 10 % der Anteile an dem Assetmanager Anima erworben worden. Zustellung in vier TagenWeniger positiv schloss der traditionelle Korrespondenzsektor mit einem um 6,5 % verringerten Umsatz ab. Post-Chef Francesco Caio kündigte eine von der Regulierungsbehörde Agcom genehmigte “Revolution” im Briefverkehr an: Die Markengebühr für Briefe wird von 80 auf 95 Cent erhöht. Zudem muss die Zustellung innerhalb von vier Tagen erfolgen. Diese Vorgabe einzuhalten scheint vor dem Hintergrund eines äußerst leistungsschwachen Zustelldienstes mehr als schwierig zu sein. Für die Eilpost gelten künftig freie, vom Markt bestimmte Tarife. Sparmaßnahmen sehen vor, dass der Zustelldienst in bevölkerungsarmen Gebieten nur alle zwei Tage erfolgt.