AB Inbev prüft IPO der Asien-Sparte

Milliarden-Deal soll Wertschöpfung und Schuldenabbau dienen - Aktie zieht deutlich an

AB Inbev prüft IPO der Asien-Sparte

Anheuser-Busch Inbev erwägt einen Teilverkauf ihres Asien-Geschäfts über die Börse. Der weltgrößte Brauereikonzern kalkuliert nach Bloomberg-Angaben mit einer Bewertung von 70 Mrd. Dollar, die über 5 Mrd. in die Unternehmenskasse spülen würde. Vom kurzzeitigen Kurssprung von 7, 2 % blieben am Ende 3,7 %.md Frankfurt – Anheuser-Busch Inbev, der weltgrößte Brauereikonzern, prüft ein IPO der Asien-Aktivitäten. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg von mit den Vorgängen vertrauten Personen erfahren haben will, sollen mit dem Börsengang im Unternehmen schlummernde Werte für die Aktionäre freigesetzt werden. Der Deal könne mehr als 5 Mrd. Dollar in die Kasse spülen, heißt es. Dies sei aber nur eine von mehreren Möglichkeiten zur Wertschöpfung. Auch über den Börsenplatz für das IPO sei noch nicht entschieden worden, obwohl Hongkong eine Möglichkeit sei, so die Insider.AB Inbev ist seit vielen Jahren als Akquisiteur unterwegs (etwa Anheuser-Busch 2008, Grupo Modelo 2013). Höhepunkt war die Übernahme der britisch-südafrikanischen SABMiller – damals die Nummer 2 im Biermarkt -, die der im belgischen Löwen ansässige Konzern 2016 für mehr als 100 Mrd. Dollar übernahm. Durch die zahlreichen fremdfinanzierten Käufe, durch die nun Marken aus aller Herren Länder unter einem Dach versammelt sind (u.a. Beck’s, Budweiser, Corona, Stella Artois) hat sich allerdings ein hoher Schuldenberg aufgetürmt, den das Unternehmen abbauen möchte.Am Aktienmarkt wurde die Meldung vom möglichen Börsengang des Asien-Geschäfts zunächst sehr positiv aufgenommen. Der Kurs der AB-Inbev-Aktie sprang in der Spitze um 7,2 %. Zum Handelsschluss stand noch ein Plus von 3,7 % auf 63,49 Euro zu Buche. Die Marktkapitalisierung liegt bei 123 Mrd. Euro. 2018 hatte die Aktie 38 % verloren.Nach Angaben der Insider könnte AB Inbev versuchen, durch den Verkauf von Anteilen an den Asien-Aktivitäten eine Bewertung von rund 70 Mrd. Dollar für dieses Geschäft zu erreichen. Allerdings hänge die Bewertung von der Investorennachfrage und den Wachstumsaussichten des Asien-Geschäftes ab. Die Informanten betonten, dass sich die Prüfung der Transaktion noch in einem frühen Stadium befände. Der Konzern könnte sich auch gegen eine solche Transaktion entscheiden.AB Inbev hat Erfahrung mit Töchtern, an denen Dritte Minderheitsanteile halten: Der Konzern hält 62 % an Ambev in Brasilien, die seit 2004 ein Eckpfeiler der Gruppe ist. “Maßlos übertrieben” In ersten Kommentaren bezeichneten Analysten eine Bewertung des Asien-Geschäfts von AB Inbev mit 70 Mrd. Dollar – das entspräche knapp 50 % der Konzernkapitalisierung – als “sehr ambitioniert” bis “maßlos übertrieben”. Ein Vertreter von AB Inbev lehnte eine Stellungnahme zu den kolportierten Planungen ab.Investoren haben zuletzt die Strategie von AB Inbev in Frage gestellt, nachdem die Ergebnisse des dritten Quartals die Erwartungen verfehlt hatten und das Unternehmen die Dividende aufgrund der Absatzschwäche in den Kernmärkten USA und Brasilien halbiert hatte.Die Region Asien-Pazifik trug 2017 rund 17 % zum Getränkeabsatz der Gruppe bei (siehe Grafik), 14 % zum Konzernumsatz, aber nur 12 % zum operativen Ergebnis. Die Tendenz zeigt nach oben: Im dritten Quartal 2018 legte der Absatz in Asien-Pazifik im Vorjahresvergleich um 0,8 % zu, die Erlöse stiegen um 5,2 % und die Ebitda-Marge kam um 304 Basispunkte auf 36,8 % voran.Asien ist ein hart umkämpfter Schlüsselmarkt für die Brauereikonzerne, da der Konsum in Nordamerika und Europa seit Jahren sinkt. Marktforscher Euromonitor sagt voraus, dass der Biermarkt in Asien-Pazifik von 181 Mrd. Dollar im Jahr 2017 bis 2022 auf 219 Mrd. Dollar wachsen wird. Allerdings ist auch der asiatische Markt nicht frei von Rückschlägen. Die niederländische Heineken, schärfster Rivale von AB Inbev, hatte im jüngsten Quartalsbericht das schwächste Absatzwachstum in Asien seit drei Jahren eingeräumt.Gemäß Euromonitor war AB Inbev 2017 mit einem Anteil von 16 % der größte ausländische Bierbrauer in China. Dort konzentriert sich der Konzern auf Premiummarken, etwa Corona, und Biere, die von Boxing Cat gebraut werden – eine Craft-Bier-Brauerei, die die Belgier vor zwei Jahren übernommen hatten. Rund ein Drittel des Gewinns, den der Konzern in Asien-Pazifik macht, kommt aus China. Den Löwenanteil trägt Australien bei. In Südkorea hatte AB Inbev laut Euromonitor 2017 einen Marktanteil von 49 %. Im April 2014 hatten die Belgier dort Oriental Brewery, die sie einige Jahre zuvor an Private Equity verkauft hatten, für 5,8 Mrd. Dollar zurückerworben.