ABB kauft Smart-Home-Spezialisten Eve Systems
ABB baut Smart-Home-Bereich mit Übernahme aus
Kauf von Eve Systems in München – Rege M&A-Tätigkeit
sar Frankfurt
Smart Homes, in denen automatisierte Systeme und vernetzte, fernsteuerbare Geräte zum Einsatz kommen, gelten als Zukunftsmarkt. Der Schweizer Technologiekonzern ABB hat sein Smart-Home-Portfolio nun mit einem Zukauf in München erweitert. Die 1999 gegründete Eve Systems bietet Smart-Home-Produkte für Energiemanagement, Sicherheit und Geräteüberwachung und nutzt als Konnektivitätsstandard und -technologie Matter und Thread. Während Matter die Interoperabilität von Marken und Geräten gewährleisten soll, ist Thread ein für das Internet der Dinge (IoT) entwickelter Funkstandard, der für eine bessere Konnektivität zwischen Geräten sorgen soll. Beide Standards werden ABB zufolge von allen großen Technologieunternehmen unterstützt. Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht bekannt.
Strategen zahlen teils erhebliche Aufschläge
Laut der Investmentbank Bryan, Garnier & Co., die Eve Systems bei der M&A-Transaktion beraten hat, sind vor allem Strategen bereit, erhebliche Aufschläge zu zahlen, um ihr Produktportfolio zu erweitern oder neue Märkte zu erschließen. Dies habe jüngst das Beispiel von Somfy gezeigt, einem französischen Hersteller von Steuerungstechnik für Sonnenschutz- und Gebäudeöffnungssysteme. Anfang 2023 habe die Familie Despature die Übernahme der restlichen 26,1% des börsennotierten Unternehmens abgeschlossen und dafür fast 1,4 Mrd. Euro gezahlt. „Das entsprach einem Multiple von 3,1x Umsatz und 14,4x Ebitda“, sagt Falk Müller-Veerse, Partner von Bryan, Garnier & Co.
ABB bezeichnete ihren Zukauf als wichtigen Schritt im schnell wachsenden Markt für Smart-Home-Technologie. Gerade der stärkere Fokus auf Energieeffizienz habe die Nachfrage noch einmal getrieben. Eve Systems soll als unabhängige Marke innerhalb des Smart-Buildings-Bereichs von ABB Electrification angesiedelt werden. Laut Bryan, Garnier & Co. gab es im Smart-Home-Segment 2021 europaweit 44 Übernahmen, 2022 waren es 41 Deals. Bis Ende Mai 2023 kamen weitere 15 Transaktionen dazu.
Dieser Trend wird nach Meinung der Investmentbanker auch weiter anhalten: „Sowohl strategische Player als auch Finanzinvestoren investieren zunehmend in diesen Bereich, um vom Trend zu vernetzten und intelligenten Haushalten zu profitieren“, sagt Müller-Veerse. „Dabei beobachten wir robuste Unternehmensbewertungen“.