ABB will Geschäft mit Industrierobotern abspalten
ABB Robotics soll an die Börse
ABB Robotics soll an die Börse
Der Schweizer Konzern will seine nächste Traditionssparte abspalten
dz Zürich
Dani Zulauf
Vor sechs Jahren verkaufte ABB das einstige Kerngeschäft Stromübertragung an Hitachi. Dann baute der ehemalige CEO Björn Rosengren den Konzern zu einer Art Portfoliogesellschaft um. Der Entscheid, das 50-jährige Robotergeschäfts abzuspalten, ist somit keine Überraschung mehr.
ABB will das traditionsreiche Geschäft mit Industrierobotern abspalten. Der Weg dazu soll, wie schon beim Schweizer Turbomaschinenbauer Accelleron, über ein klassisches Spin-off führen: ABB-Chef Morten Wierod nennt das „Value Creation“. Er meint damit, dass die Robotics-Division und die übrigen Aktivitäten im Konzern wenig Gemeinsamkeiten haben.
Keine Perle im Portfolio
Aber Wierod weiß, dass viele Investoren unter „Value Creation“ etwas anderes verstehen, nämlich die Steigerung der Börsenbewertung durch Konzentration auf die rentabelsten Geschäftsbereiche. Robotics gehört in puncto Rentabilität nicht zu den Perlen im ABB-Portefolio. Detaillierte Zahlen zum Roboter-Geschäft gibt es noch keine. Bekannt ist aber, dass die Roboter schon seit geraumer Zeit unter einer Nachfrageflaute leiden und mit schlechten Preisen zu kämpfen haben. Die operative Profitmarge der kombinierten Sparte Robotik & Fertigungsautomation erreichte im ersten Quartal des Jahres mit 9,9% nicht einmal die Hälfte dessen, was der Flaggschiffbereich Elektrifizierung (23%) gerade vorweisen kann.
Sachdividende
Doch für Großaktionäre wie die schwedische Familie Wallenberg, die rund 10% aller ABB-Aktien hält, dürfte es noch andere Gründe geben, diese Abspaltung zu unterstützten. Die Division Robotics soll an die Börse gebracht und der Erlös daraus den Aktionären als Sachdividende ausbezahlt werden. Analysten schätzen den Börsenwert auf rund 3,5 Mrd. Dollar. Das entspricht fast dem Doppelten der 1,67 Mrd. Dollar, die ABB in diesem Frühjahr als ordentliche Dividende ausbezahlt hat. ABB Robotics ist laut ABB die Nummer 2 am Weltmarkt und würde eigenständig vom direkteren Vergleich mit den Konkurrenten profitieren. Außerdem bestünden nur begrenzte Synergien zu den anderen Bereichen von ABB.
Seit dem Verkauf des einstigen Kerngeschäfts Stromübertragung vor sechs Jahren hat ABB eine Serie von Aktienrückkaufprogrammen durchgeführt und die Ausschüttungen so zusätzlich erhöht. 2019 hatten einzelne Aktionäre lautstark die Abspaltung des Elektrifizierungssparte gefordert, sie wachse im Vergleich zum Robotergeschäft zu langsam.