ABB ringt um Aufspaltung - Topmanagement uneins
ds Frankfurt – Im ABB-Topmanagement herrscht Uneinigkeit darüber, ob der Siemens-Konkurrent die angeschlagene Stromnetzsparte abspalten oder im Konzern belassen soll. Das hat die Börsen-Zeitung von Personen erfahren, die mit den jüngsten Diskussionen in Konzernleitung und Verwaltungsrat vertraut sind. Um die künftige Aufstellung des Elektrotechnikkonzerns werde derzeit im operativen Führungsgremium, das Ulrich Spiesshofer als CEO anführt, hart gerungen. Am heutigen Dienstag soll der von Peter Voser geführte Verwaltungsrat (Board of Directors) an geheimem Ort in der Schweiz zusammentreffen, um die künftige Strategie zu beraten.ABB steht unter Druck des aktivistischen schwedischen Finanzinvestors Cevian, der mit 6,2 % der Anteile zweitgrößter Aktionär ist. Cevian fordert offen, dass die Stromnetzsparte abgespalten und separat an der Börse notiert wird. Im ABB-Führungsgremium gebe es Manager, die der von Cevian geforderten Aufspaltung Positives abgewinnen könnten, hieß es im Umfeld von ABB. CEO Spiesshofer dagegen favorisiere es, das renditeschwache Stromnetzgeschäft zunächst im Konzern zu behalten. Es werde intensiv, sachlich und ergebnisoffen diskutiert, einen offenen Machtkampf gebe es nicht, hieß es. Der sehr langfristig orientierte Großaktionär Investor AB, der 10 % hält und hinter dem die schwedische Industriellenfamilie Wallenberg steht, hat sich bislang zu seinen Plänen mit ABB nicht in die Karten blicken lassen. Investor AB sei nicht erfreut darüber gewesen, dass Cevian die Forderungen so lautstark öffentlich gemacht hatte, hieß es.ABB wollte die Informationen auf Anfrage nicht kommentieren. “Bei unserer strategischen Überprüfung des Stromnetzegeschäfts werden alle Optionen erwogen. Wie wir bereits zuvor erklärt haben, werden wir uns zu der Überprüfung auf dem Kapitalmarkttag am 4. Oktober äußern”, sagte ABB-Sprecher Saswato Das.Die Stromnetzsparte wird von Claudio Facchin geleitet, den Spiesshofer selbst zur Sanierung mit viel Vorschusslorbeer ins Executive Committee geholt hat. Bei einer Abspaltung wäre Facchin CEO eines selbständigen Unternehmens und Spiesshofer CEO eines kleineren.—– Bericht Seite 9