Umsatz zieht an

ABB schraubt Prognose hoch

Der Elektrotechnikkonzern ABB erholt sich schneller als erwartet von der Coronakrise. Nach einem Rückgang 2020 zog der Umsatz im ersten Quartal des laufenden Turnus um rund 11 % auf 6,9 Mrd. Dollar an, wie das Schweizer Unternehmen mitteilte.

ABB schraubt Prognose hoch

Reuters/hei Zürich

Der Elektrotechnikkonzern ABB erholt sich schneller als erwartet von der Coronakrise. Nach einem Rückgang 2020 zog der Umsatz im ersten Quartal des laufenden Turnus um rund 11% auf 6,9 Mrd. Dollar an, wie das Schweizer Unternehmen mitteilte. ABB verwies auf den Aufschwung in Teilen des Geschäfts insbesondere in den letzten März-Wochen. Zudem hätten die Kunden im ersten Quartal ihre Lager aufgestockt, um sich gegen Engpässe in der Komponentenbeschaffung und steigende Rohstoffpreise zu wappnen.

ABB hob die Umsatzprognose für das Gesamtjahr an und erwartet nun ein Plus von mindestens 5%. Bisher hatte das Unternehmen für 2021 ein Umsatzwachstum „weitgehend in­nerhalb des mittelfristigen Zielkorridors“ von 3% bis 5% in Aussicht gestellt. Im Startquartal lag das um Wechselkurseinflüsse sowie Käufe und Verkäufe von Geschäftsbereichen bereinigte Umsatzwachstum bei rund 7%.

Auch die Rivalen Siemens und Schneider dürften davon profitieren, dass sich Kunden auf steigende Preise und mangelnde Verfügbarkeit vorbereiteten, sagte J.-P.-Morgan-Analyst Andreas Willi. „Der Lageraufbau ist wahrscheinlich ein globales Phänomen und wird angesichts der niedrigen Bestände einige Monate andauern.“ Von Januar bis März hätten vor allem Geschäfte aus Branchen mit relativ kurzer Vorlaufzeit angezogen, so ABB. Dazu gehören die Elektrifizierungssparte, die unter anderem Schalter in Gebäuden herstellt, sowie Teile der Fabrikautomation. Für das zweite Halbjahr stellte der Konzern auch eine Belebung des trägeren Prozessindustriegeschäfts in Aussicht, das unter anderem Energie- und Bergbauunternehmen beliefert.

Der Aufschwung des sogenannten kurzzyklischen Geschäfts gab Vontobel-Analyst Mark Diethelm zufolge auch der Profitabilität Schub. Diese Bereiche würden mehr abwerfen. Die operative Marge des Konzerns kletterte Firmenangaben zufolge von 10,2% vor einem Jahr auf 13,5%.

Die ABB-Aktie stieg um 3,1% auf 30,20 sfr und markierte im Verlauf ein 13-Jahres-Hoch. Sie hatte Anfang Februar einen heftigen Dämpfer erhalten, nachdem die Umsatzprognose zunächst am Markt enttäuschte. Nun liegt die Geschäftsentwicklung über den Erwartungen. Den Quartalsabschluss veröffentlicht der Zürcher Konzern am 27. April. Siemens folgt am 7. Mai.

2020 war der ABB-Umsatz um 7% auf 26 Mrd. Dollar geschrumpft. Der Aufschwung 2021 ist auch ein Erfolg für Konzernchef Björn Rosengren, der vor gut einem Jahr das Steuer übernommen hatte. Der Schwede organisierte das Unternehmen neu und übertrug den einzelnen Geschäftsbereichen auf Kosten der Konzernzentrale mehr Eigenverantwortung.