Abgasregeln bremsen Pkw-Markt aus

WLTP-Umsetzung kann im ersten Quartal für Aufholeffekte sorgen - Maues Gesamtjahr erwartet

Abgasregeln bremsen Pkw-Markt aus

Der negative Effekt der Umstellung auf den neuen Abgasprüfzyklus WLTP hält auch im Dezember an und sorgt auf Jahressicht für ein leichtes Minus auf dem deutschen Pkw-Markt. Vor allem für Dieselantriebe ging es 2018 weiter nach unten, während alternativ betriebene Autos deutlich zweistellig wachsen. igo Stuttgart – Mit einem Rückgang um 6,7 % auf 237 000 neu zugelassene Pkw ist der Dezember für die Autohersteller in Deutschland immerhin besser verlaufen als der November, als 10 % weniger Neuwagen verkauft wurden als im Vergleichsmonat. Seit der neue Abgasprüfzyklus WLTP per September in Kraft trat, weisen die Hersteller reihenweise zweistellige Rückgänge bei den Neuzulassungen aus. Der Effekt scheint zwar langsam abzuebben. Doch nur ein gutes erstes Halbjahr – in dem die Hersteller Neuwagen vor der WLTP-Umstellung mit hohen Nachlässen in den Markt gedrückt hatten – sorgte dafür, dass der Neuwagenabsatz 2018 nur um 0,2 % auf 3,44 Millionen Fahrzeuge zurückging, wie die Zulassungsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) zeigt.Neben der Zertifizierung sämtlicher Modelle nach den WLTP-Vorgaben gelten zwei im Vergleich zum Vorjahr fehlende Verkaufstage im Dezember in der Branche als Grund für die rückläufige Entwicklung. Noch immer seien nicht alle Modelle aller Herstellermarken nach WLTP zertifiziert und könnten daher nicht in den Verkauf gebracht werden, so Autoexperte Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY. Kunden hätten daher geplante Neuwagenkäufe in das neue Jahr verschoben, was bis zum Frühjahr für einen Aufholeffekt sorgen könne. “Wir gehen von einem relativ guten ersten Quartal aus”, so Fuß. Er rechnet allerdings angesichts des drohenden harten Brexit und des Handelsstreits zwischen den USA und China auf Jahressicht mit keinem Wachstum auf dem hiesigen Markt. “Unterm Strich wäre ein Neuwagenabsatz auf dem Niveau des Vorjahres schon ein guter Erfolg – mehr wird angesichts der konjunkturellen Lage nicht drin sein”, so Fuß.Während BMW den Absatz der Kernmarke im Dezember um 0,2 % und Mercedes sogar um 21,7 % steigerte, ging es für Audi um weitere 5,7 % nach unten. BMW und Daimler hatten ihre Verkäufe bereits im November wieder gesteigert, während bei Audi die WLTP-Schwierigkeiten anhalten. Bei der Kernmarke Volkswagen lag das Minus im Dezember noch bei knapp 11 % nach einem Rückgang um 15 % im November. Auch die VW-Marke Skoda setzte knapp 12 % weniger Neuwagen ab. Besonders hohe Verkaufsrückgänge verbuchten allerdings die französischen Hersteller Peugeot mit einem Minus von 43 % und Renault mit minus 21 %. Bei Nissan brachen die Neuzulassungen ebenfalls um 40 % ein. Auf Jahressicht liegen Volkswagen (1,5 %) und BMW (1,2 %) im Plus. Bei Audi beläuft sich der Rückgang insgesamt auf 9,9 %, bei Mercedes auf 2,2 %. Diesel weiter auf TalfahrtDer Marktanteil des Dieselantriebs an den Neuzulassungen sank 2018 weiter. Er lag bei 32,3 % nach 38,8 % im Vorjahr. 2015, als der Abgasbetrug von VW bekannt wurde, war noch fast jeder zweite Neuwagen ein Selbstzünder. Sie stoßen weniger CO2 aus als Benziner. Fuß rechnet damit, dass der Dieselanteil weiter sinken wird, wenn weitere Städte Fahrverbote gegen ältere Diesel verhängen. 2018 hatten 62,4 % aller Pkw-Neuzulassungen in Deutschland einen Benzinmotor. Im Vorjahr waren es 57,7 %.Die Neuzulassungen von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben wachsen zweistellig – allerdings weiterhin von einem sehr niedrigem Niveau aus. Knapp 4 % der Neuwagen hatten 2018 laut der KBA-Zahlen einen Hybrid-Antrieb aus Verbrennungs- und Elektromotor, das entspricht einem Wachstum von knapp 54 %. Allerdings waren davon lediglich 0,9 % aufladbare Plug-in-Hybride. Bei reinen E-Autos legten die Neuzulassungen zwar um 44 % auf 36 000 Stück zu, ihr Anteil an den Gesamtzulassungen stagnierte allerdings bei 1 %.