Börsenneulinge

Abnehmspritzen machen Schott Pharma reich

Die neuen Anti-Fettleibigkeitsmedikamente von Eli Lily und Novo Nordisk machen auch den Börsenneuling Schott Pharma als Hersteller vorbefüllbarer Spritzen reich. Das lockt auch neue Aktionäre.

Abnehmspritzen machen Schott Pharma reich

Abnehmspritzen nähren Schott Pharma

Finanzchefin Steinkühler will "nicht zu abhängig von nur einem Trend" werden

cru Frankfurt

Die vorbefüllbaren Spritzen, die man unter anderem zur Verabreichung von neuen Anti-Fettleibigkeitsmedikamenten und Impfungen mit mRNA-Technologie braucht, finden reißenden Absatz. Das hat den Umsatz von Schott Pharma im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24, das im September endet, um währungsbereinigt 8% auf 232 Mill. Euro und den operativen Gewinn (Ebitda) um 15% auf 73 Mill. Euro nach oben getrieben. Der Nettogewinn stieg um rund 20% auf 45 Mill. Euro.

Für das Gesamtjahr bekräftigt das Unternehmen die Prognose, die zu konstanten Wechselkursen ein Umsatzwachstum zwischen 9 und 11% und eine operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) in etwa auf dem Niveau des Vorjahres von 26,6% vorsieht. Im ersten Quartal lag diese bei 27,9%. Schott Pharma war im September an die Börse gegangen, und das IPO war der mit 935 Mill. Euro Emissionserlös größte Börsengang 2023 in Deutschland.

Am Donnerstag reagierte der Kurs der im SDax enthaltenen Schott-Pharma-Aktie auf die Quartalszahlen, die unter anderem die Prognosen der Analysten von Barclays übertroffen haben, mit einem Plus von zeitweise 8,6% auf 43 Euro und war damit Spitzenreiter im SDax. Zum Vergleich:  Am Nachmittag stieg der Dax um ein halbes Prozent auf 17.696 Zähler. Zuvor hatte er bei 17.711 Punkten ein weiteres historisches Hoch erreicht.

Der Ausgabepreis von Schott Pharma im Herbst 2023 hatte bei 27 Euro gelegen. Die Marktkapitalisierung hat sich somit seither um mehr als die Hälfte auf 6,4 Mrd. Euro erhöht. Haupteigentümer sind noch immer die Carl-Zeiss-Stiftung mit 77% sowie der Cornerstone-Investor, der Staatsfonds von Qatar, mit 5%.

Lagerbestände werden abgebaut

„Während der Pandemie haben viele unserer Kunden relativ große Lagerbestände aufgebaut, um auf Nummer sicher zu gehen", sagte Schott-Pharma-Finanzchefin Almuth Steinkühler der Börsen-Zeitung. "Jetzt wird ein Teil dieser Lagerbestände wieder abgebaut, und das reduziert die Neubestellungen." Trotzdem habe Schott Pharma ein hohes Umsatzplus von 8% auf Basis konstanter Wechselkurse erreichen können.

Den Rückgang der Nachfrage nach Fläschchen konnte das Unternehmen durch das Wachstum bei Polymer- und Glasspritzen ausgleichen, die unter anderem für die Abnehmspritzen von Eli Lilly und Novo Nordisk zum Einsatz kommen. "Wir wollen aber nicht zu abhängig von nur einem Trend werden, und das ist uns auch gelungen", sagte Steinkühler. "Auch die Profitabilität konnten wir durch Verlagerung von Personal aus unterausgelasteten Bereichen der Produktion zu wachsenden Bereichen bewahren, obwohl wir auch die Anlaufkosten für die neuen Produktionsstätten in Ungarn stemmen müssen." Insgesamt sei das Unternehmen "so gut ins Jahr gestartet, dass wir guter Dinge sind, unsere Prognose für das Gesamtjahr zu erreichen“.

Derweil schafft Schott Pharma neue Kapazitäten für vorfüllbare Glasspritzen in Ungarn. Zudem erweitert das Unternehmen Standorte in der Schweiz und in den USA zur Herstellung von Glasbehältnissen wie Karpulen und Fläschchen.

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