Spanischer Telekomriese hält an Jahreszielen fest

Abschreibung auf Peru-Tochter kostet Telefónica den Quartalsgewinn

Der spanische Telekommunikationskonzern Telefónica hofft auf eine Steuerrückzahlung von 1 Mrd. Euro in Peru. Operativ lief es dieses Jahr bis Ende September gut, auch in Deutschland.

Abschreibung auf Peru-Tochter kostet Telefónica den Quartalsgewinn

ths Madrid

Telefónica schreibt 300 Mill. Euro
auf Tochter in Peru ab

Telefónica hat wegen Problemen in Peru und schwächelnden Währungen in Lateinamerika im dritten Quartal 2024 überraschend einen Gewinneinbruch verbucht. Von Juli bis Ende September erwirtschaftete der spanische Telekommunikationskonzern ein Ergebnis nach Steuern von lediglich 10 Mill. Euro nach 502 Mill. in der Vorjahreszeit. Damit fiel der Reingewinn in den ersten neun Monaten des Jahres um 22% auf 989 Mill. Euro, wie das Unternehmen mitteilte.

Vor dem Schiedsgericht der Weltbank geht es um 1 Mrd. Euro

Telefónica vollzog im dritten Quartal eine Abschreibung von 314 Mill. Euro auf den Wert ihrer Tochter in Peru. Der Konzern klagt vor dem internationalen Schiedsgericht der Weltbank gegen die Regierung in Lima wegen der Rückzahlung von Steuern in Höhe von 1 Mrd. Euro.

Auch die Wechselkurse haben das in Euro ausgewiesene Ergebnis negativ beeinflusst, vor allem der schwache brasilianische Real, aber auch die Devisen in Mexiko und Chile. Der Vorstand versicherte vor Analysten, dass der freie Cashflow „mehrheitlich“ mit Hedgegeschäften gegen Währungseffekte abgesichert sei, auch wenn die nahe Zukunft schwer absehbar ist. „Man muss gucken, welche Auswirkungen die US-Wahlen auf die Devisenmärkte haben werden“, erklärte Finanzvorstand Laura Abasolo.

Operatives Geschäft im Jahresvergleich kaum verändert

Das Unternehmen unterstrich, dass das operative Geschäft in lokalen Währungen solide lief. Der Umsatz ging im Quartal den Angaben zufolge um 0,3% auf 30,4 Mrd. Euro zurück, während der Betriebsgewinn (Ebitda) um 0,4% auf 9,68 Mrd. Euro kletterte.

In Spanien legte das Ebitda, das seit über einem Jahr wieder wächst, weiter zu: um 0,6% auf 3,39 Mrd. Euro. Nach der Fusion von Orange und Másmóvil habe der Wettbewerb in Spanien zugenommen, jedoch nur im unteren Preissegment, sagte COO Ángel Vilá. Telefónica bewegt sich mehr in den hochpreisigen Produkten. Auch in Deutschland habe die Strategie mit hochwertigen Angeboten gut funktioniert, wie Deutschland-Chef Markus Haas versicherte. Das Ebitda wuchs hierzulande um 3,9% auf 2,03 Mrd. Euro.

Trotz der negativen Entwicklungen in Lateinamerika hält Telefónica an den Jahreszielen fest: Es wird ein Wachstum im Umsatz von rund 1% und im Ebitda bis 2% erwartet.

Negative Wechselkurseffekte in Lateinamerika belasten

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