Abschreibungen reißen Telecom Italia tief ins Minus

Ergebnisrückgang im zweiten Halbjahr erwartet

Abschreibungen reißen Telecom Italia tief ins Minus

tkb Mailand – Der einstige Staatsmonopolist Telecom Italia hat das erste Halbjahr mit einem Verlust von 1,4 Mrd. Euro abgeschlossen. Ausschlaggebend für den Verlust waren Abschreibungen von 2,2 Mrd. Euro. Ohne die Wertberichtigungen wäre ein Gewinn von 800 Mill. Euro gegenüber 1,24 Mrd. Euro in der Vergleichszeit des Vorjahres erzielt worden, sagte Konzernpräsident Franco Bernabè.Die Entscheidung über die Ausgliederung des Festnetzes sei aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Mit dem Erlös soll der Schuldenberg von 28 Mrd. Euro abgebaut werden. Ursprünglich war die halbstaatliche Cassa Depositi e Prestiti an einer Übernahme des Festnetzes interessiert. Laut Kreisen hat diese jedoch einen Rückzieher gemacht, nachdem keine Einigung über die Bewertung erzielt wurde und der Regulierer kein grünes Licht gab.Die Festnetzgesellschaft soll getrennt von der TI Service Co geführt werden, die sich mit Kundendienstleistungen beschäftigen wird. Nachdem Kooperationsgespräche mit dem Mischkonzern Hutchison Whampoa Anfang Juli gescheitert waren, wird nun nach einem neuen Partner Ausschau gehalten.Die Schwäche der heimischen Wirtschaft, der Preiskampf am Mobilfunkmarkt, aber auch die Wachstumsverlangsamung in Südamerika machen Telecom Italia zu schaffen. Daher wird die Gewinnprognose gesenkt. Für 2013 wird jetzt mit einem Rückgang des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in prozentual mittlerer einstelliger Höhe gerechnet. Bisher war man von einem niedrigen einstelligen Abschlag ausgegangen. Im ersten Halbjahr sank das Ebitda von 5,8 Mrd. auf 5,2 Mrd. Euro. Der Umsatz fiel infolge der Schwäche am Inlandsmarkt um 1 Mrd. auf 13,7 Mrd. Euro. Die Aktie gab am Freitag 4 % ab, binnen sechs Monaten steht ein Rückgang um ein Drittel zu Buche. Der Marktwert liegt noch bei 8,9 Mrd. Euro. Mit 49 Cent liegt der Kurs nahe dem Jahrestief. Kräftige Kursverluste gab es schon in den Vortagen, nachdem bekannt wurde, dass die Staatsanwaltschaft in Rom gegen ein Verwaltungsratsmitglied wegen Insiderhandels ermittelt.