Abschreibungen setzen Erwe zu
hek Frankfurt – Abschreibungen auf Bestandsobjekte haben das Immobilienunternehmen Erwe im vergangenen Jahr in rote Zahlen gedrückt. Vorläufigen Berechnungen zufolge beläuft sich der Konzernverlust auf 9,7 Mill. Euro. Die Wertminderungen betreffen Einzelhandels- und Hotelflächen speziell in Speyer. Das operative Ergebnis hingegen sei deutlich gestiegen, teilt Erwe mit.
Folgen der Pandemie
Die Gutachter hätten bei ihren turnusmäßigen Bewertungen auf die Folgen der Corona-Pandemie für den stationären Einzelhandel und die Hotelbranche reagiert sowie auf die anhaltend steigenden Baukosten. Folglich rutschte das Bewertungsergebnis aus Immobilien, die als Finanzinvestition gehalten werden, von plus 6,8 Mill. Euro im Vorjahr auf minus 1,8 Mill. Euro. Zudem erhöhte sich der Verschuldungsgrad von 63,3% auf 68,2% des Immobilienvermögens.
Die Erträge aus der Immobilienbewirtschaftung nahmen 2021 laut den Angaben um 41% auf 7,9 Mill. Euro zu. Der Anstieg wird auf den Erwerb von Objekten und den Abschluss neuer Mietverträge zurückgeführt. In schwierigem Marktumfeld habe sich die Mischnutzungsstrategie für bisher monothematisch ausgerichtete Immobilien in deutschen Innenstädten bewährt, betont das Management.
Strategisch will Erwe die Revitalisierung und Transformation von überwiegend retailgeprägten Objekten in gemischte Nutzungen in den Bereichen Büro, Einzelhandel, Hotel und Wohnen weiter in den Fokus stellen. Zudem nimmt das Unternehmen für 2022 weitere Akquisitionen in den Blick.
Die liquiden Mittel betrugen zum Jahresende 8,6 Mill. Euro, verglichen mit knapp 8 Mill. Euro Ende 2020. Infolge des Kursverfalls seit vergangenen Herbst bringt Erwe an der Börse nur noch 40 Mill. Euro auf die Waage. Aktuell notiert die im Prime Standard vertretene Aktie um 47% unter dem Nettovermögenswert, der sich Ende September 2021 bei 4 Euro bewegte. Das Immobilienvermögen lag bei 200,6 Mill. Euro. Bevorzugte Standorte des Unternehmens sind zentrale Lagen in deutschen Großstädten und A-Lagen kleinerer Städte und Kommunen.
Hillermann geht
Wie Erwe weiter mitteilt, scheidet der Vorstand für Unternehmensfinanzierung Christian Hillermann nach zwei Jahren wieder aus. Er wolle sich „neuen Aufgaben im Kapitalmarkt“ zuwenden. Hillermann arbeitet als selbständiger Consultant für Finanzen und Investor Relations. Er verlasse Erwe Ende März in allerbestem Einvernehmen und auf eigenen Wunsch, heißt es, und fungiere künftig als Berater für das Unternehmen. Seine Aufgaben übernähmen die beiden Vorstände Axel Harloff und Rüdiger Weitzel, die zugleich Erwe-Großaktionäre sind, zu gleichen Teilen.