Absolut-Wodka belastet Pernods Bilanz

Spirituosenkonzern rechnet weiter mit volatilem Umfeld - Schwaches Asiengeschäft

Absolut-Wodka belastet Pernods Bilanz

wü Paris – Der Spirituosenkonzern Pernod Ricard bleibt vorsichtig, nachdem ihm die Coronavirus-Krise die Ergebnisse verhagelt hat. Für sein neues, am 30. Juni 2021 endendes Geschäftsjahr rechnet Konzernchef Alexandre Ricard mit einem anhaltend volatilen und unsicheren Umfeld, vor allem wegen den möglichen Auswirkungen der Pandemie und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf gesellige Momente, in denen Kunden sonst Spirituosen konsumieren. “Wir erwarten eine dauerhafte Verlangsamung im Reiseeinzelhandel, dagegen aber eine gute Widerstandsfähigkeit des Off-Trade-Geschäfts in den USA und Europa sowie eine schrittweise Erholung in China, Indien und im weltweiten On-Trade-Geschäft”, erklärte er. Detaillierte Prognosen will Ricard angesichts der andauernden Unsicherheiten nicht geben.Da sich die Verkäufe im Einzelhandel in Europa und Nordamerika trotz der Corona-Beschränkungen im Frühjahr widerstandsfähiger als erwartet entwickelten, hatte Pernod Ricard seine Prognose Ende Juli wieder angehoben. Der organische Rückgang des laufenden Betriebsergebnisses fiel nun mit 13,7 % etwas niedriger als die damals prognostizierten -15 % aus. Die weltweite Nummer 2 der Spirituosenbranche nach Diageo aus Großbritannien war noch im Frühjahr von einem Einbruch um ein Fünftel ausgegangen. Neben der besser als erwartet ausgefallenen Entwicklung des Einzelhandels in wichtigen Regionen haben ihr auch Sparmaßnahmen geholfen, die Auswirkungen der Pandemie abzufedern. Nettoergebnis bricht einWegen der Schließung zahlreicher Restaurants, Bars und Duty-free-Geschäften sind die Verkäufe Pernod Ricards in seinem Schlussquartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 37,9 % auf 1,24 Mrd. Euro eingebrochen, nachdem sie bereits in der Zeit Januar bis Ende März um 13,3 % zurückgegangen waren. Im Gesamtjahr verringerte sich der Umsatz um 8 % auf 8,45 Mrd. Euro. Den stärksten Umsatzeinbruch verbuchte der Hersteller von Jameson-Whisky und Havana-Club-Rum in der Region Asien und der restlichen Welt mit -3 %. Dagegen fiel der Rückgang in Europa mit -5 % und Amerika mit -4 % geringer aus. Während sich Deutschland, Großbritannien, Osteuropa, die USA und Kanada mit Zuwächsen als widerstandsfähig erwiesen, musste Pernod Ricard in Südamerika und dem amerikanischen Reiseeinzelhandel einen Umsatzeinbruch in zweistelliger Höhe hinnehmen. Die Verkäufe in Frankreich und Spanien sowie dem europäischen Travel Retail gingen ebenfalls zurück.Unter dem Strich verdiente Pernod Ricard mit einem Nettoergebnis von 329 Mill. Euro sogar 77 % weniger als im Geschäftsjahr 2018/19. Schuld daran sind auch wegen der Covid-19-Pandemie vorgenommene Wertminderungen über insgesamt 1 Mrd. Euro, vor allem für die Wodka-Marke Absolut. Der Spirituosenkonzern, der demnächst in den Euro Stoxx 50 aufsteigen wird, musste bereits 2015 eine Wertminderung von 652 Mill. Euro für Absolut wegen rückläufiger Verkäufe in Amerika vornehmen, seinem wichtigsten Markt.