Acer verbucht Rekordverlust und feuert CEO
sp Frankfurt – Der Computerhersteller Acer hat im dritten Quartal für viele Marktbeobachter überraschend einen Rekordverlust eingefahren und zieht daraus Konsequenzen: CEO J.T. Wang tritt zum Jahresende als Vorstandsvorsitzender ab und wird von Jim Wong abgelöst. Bis Ende Juni soll auch ein Nachfolger als Chairman feststehen.Rund 7 % der Stellen bei dem viertgrößten PC-Hersteller fallen ganz weg, teilt das Unternehmen aus Taiwan mit. Außerdem plant der Konzern die Ausgabe von 136 Millionen neuer Aktien, mit denen frisches Kapital eingeworben werden soll. Im laufenden Jahr hat das Unternehmen fast ein Viertel seines Werts eingebüßt und bringt jetzt noch knapp 1,3 Mrd. Euro auf die Waage.Im zurückliegenden Quartal verbuchte Acer einen Verlust von 13,1 Mrd. taiwanesischen Dollar (330 Mill. Euro). Analysten hatten lediglich mit 59 Mill. Miesen in der Landeswährung gerechnet. Acer begründete das Ergebnis vor allem mit Abschreibungen auf nicht verkaufte Geräte in ihren Lagern. Dazu kamen Wertberichtigungen in Höhe von knapp 10 Mrd. taiwanesischen Dollar auf fünf Akquisitionen, darunter die am Vorbild Dell orientierte PC-Handelskette Gateway, der PC-Hersteller Packard Bell und iGware, ein US-Anbieter von Dienstleistungen aus der Cloud.Wang, der seit 2005 als Chairman und Vorstandschef fungiert, war im Sommer 2011 für 320 Mill. Dollar die Wette auf das Geschäft in der Cloud eingegangen. Jetzt muss er nach 25 Jahren bei Acer gehen und mit ihm rund 560 Mitarbeiter. Ab dem kommenden Jahr will Acer dadurch jährlich 75 Mill. Euro einsparen. Im laufenden Turnus kostet der Stellenabbau 150 Mill. Dollar.Angesichts des Siegeszuges von Smartphones und Tablets stehen die Computerverkäufe weltweit unter Druck. Im dritten Quartal brachen die PC-Auslieferungen in der Branche laut Gartner um 8,6 % auf 80,3 Millionen Stück ein. Normalerweise legt in diesem Zeitraum der Absatz zu, weil nach den Sommerferien viele neue Geräte gekauft wurden. Acer lieferte im Quartal laut Gartner 6,7 (i. V. 8,6) Millionen PCs aus und lag damit hinter Marktführer Lenovo, Hewlett-Packard und Dell.