Der IT-Dienstleister Adesso hat sein Personal binnen eines Jahres um fast ein Drittel ausgebaut und bezahlt das derzeit mit deutlich schwächeren Margen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbierte sich im ersten Halbjahr die Ebitda-Marge auf 4,6%, wie der SDax-Konzern am Montag berichtete.

Das operative Ergebnis sei schwächer ausgefallen als erwartet, gab der Vorstand zu. Dennoch bekräftigte er das Ziel, im Gesamtjahr ein Ebitda zwischen 100 und 110 Mill. Euro zu erreichen. Zur Halbzeit ist davon bislang aber nur ein Viertel geschafft.

„Die Nachfrage nach IT-Services und Software verbleibt auf hohem Niveau und befördert eine deutlich über dem allgemeinwirtschaftlichen Wachstum liegende Dynamik“, schrieb der Vorstand in einer Mitteilung. Davon wolle Adesso mit seiner ausgeweiteten Personaldecke profitieren. Das Unternehmen beschäftigt mit knapp 8.900 Menschen (gerechnet auf Vollzeitstellen) jetzt 30% mehr als noch vor einem Jahr. Der Personalaufwand, als die größte Aufwandsposition, stieg in den ersten sechs Monaten unter anderem inflationsbedingt um 40% auf 383 Mill. Euro an. Noch ist die Auslastung ausbaufähig. Dazu kam ein zweites Quartal mit lediglich 60 Arbeitstagen, so dass weniger Stunden abgerechnet werden konnten.

Auf der Vermögens- beziehungsweise Finanzseite belastete zudem ein internes IT-Umstellungsprojekt, das nach Unternehmensangaben zu einem weiteren Anstieg im Working Capital beziehungsweise zu einem höheren Zwischenfinanzierungsbedarf und höheren finanziellen Verbindlichkeiten führte.

Unterm Strich rutschte Adesso im ersten Halbjahr in die roten Zahlen, auch die Eigenkapitalquote ging um 7 Prozentpunkte auf knapp 28% merklich zurück. Die Investoren ließen sich davon jedoch nicht beirren. Der seit Monaten unter Druck stehende Aktienkurs legte am Montag um mehr als 5% zu.

Die hohe Wachstumsdynamik, die der IT-Spezialist schon in den Quartalen zuvor an den Tag gelegt hatte, blieb allerdings intakt. Der Umsatz stieg um ein Drittel auf 546 Mill. Euro, die angepeilte Umsatzmilliarde 2023 hat Adesso damit fest im Blick. Besonders deutlich fiel das prozentuale Umsatzwachstum in den Branchen Handel (+68%) und Energiewirtschaft (+78%) aus. Auch der Rest der von Adesso bedienten Branchen – der Konzern ist vor allem mit Finanzdienstleistern gut im Geschäft – konnte ebenfalls zweistellige Umsatzwachstumsraten verzeichnen. Lediglich die Umsätze mit der Automobilbranche verblieben auf Vorjahresniveau.