Adidas dämmt Gewinnrückgang ein

Konzernchef Herbert Hainer reduziert Ziel für die Bruttomarge - Solide Quartalszahlen überzeugen

Adidas dämmt Gewinnrückgang ein

Der unter Druck geratene Sportartikelkonzern Adidas hat bei Umsatz und Ergebnis besser abgeschnitten als befürchtet. Der Nike-Rivale dämmte den Gewinnrückgang im dritten Quartal ein. Konzernchef Herbert Hainer strich seine Russland-Expansionspläne zusammen. Nach dem Kurseinbruch vom Sommer gewann er mit diesen Nachrichten bei den Anlegern etwas Vertrauen zurück.sck München – Trotz gesteigerter Umsätze verzeichnete Adidas im dritten Quartal abermals einen Gewinnrückgang. Der Überschuss schrumpfte um 11 % auf 284 Mill. Euro. “Nach wie vor sehen wir uns mit beträchtlichen Herausforderungen in unserem Golfgeschäft, einer schwachen Verbraucherstimmung in Russland und ungünstigen Währungsbewegungen konfrontiert”, erklärte Vorstandschef Herbert Hainer. In Russland, dem drittgrößten Einzelmarkt des Konzerns, reduziert er daher das Expansionstempo des Unternehmens deutlich. So eröffnen die Herzogenauracher dort weniger zusätzliche Geschäfte als ursprünglich geplant.Hainer bekräftigte zwar seine im Sommer gestutzte Gewinnprognose, schraubte aber das Ziel für die Bruttomarge auf 48 bis 48,5 % zurück. Adidas peilte bislang für das Gesamtjahr 2014 einen Wert zwischen 48,5 und 49 % an. Nach neun Monaten verzeichnete der Konzern 48,5 % (siehe Tabelle). Aktie gewinnt deutlichDie Anleger schöpften wieder etwas Vertrauen in das Zahlenwerk und in Hainers Ankündigungen. Die Adidas-Aktie, die nach der Gewinnwarnung vom Sommer deutlich eingebrochen war, gewann in der Spitze über 6 % an Wert und ging schließlich mit 59,04 Euro (+ 4 %) aus dem Xetra-Handel. Seit Jahresbeginn hat das Papier 30 % an Wert eingebüßt. Zuletzt sorgten Spekulationen über ein Angriff von Hedgefonds auf Adidas und eine bevorstehende Übernahmeofferte für die US-Tochter Reebok an der Börse für Aufsehen. Das Unternehmen wollte sich dazu bei Vorlage des Zwischenberichts nicht äußern.Mit Hiobsbotschaften aus den USA und aus Russland schockierte Adidas zuvor die Anleger. Im dritten Quartal fiel der Rückgang beim Gewinn nicht so deutlich aus wie zunächst am Markt befürchtet.Hauck & Aufhäuser bestätigte ihre Kaufempfehlung für das Papier mit einem Kursziel von 68 Euro. Das dritte Quartal habe die Erwartungen leicht übertroffen, begründete die Privatbank. Skeptischer reagierte die Deutsche Bank. Sie bestätigte ihre Einstufung bei “Sell” mit einem Kursziel von 51 Euro. Die gekappte Prognose für die Bruttomarge sei kein Grund zum Jubeln, schrieb die Großbank. Im dritten Quartal konnte Adidas den Erlöseinbruch in ihrer Golfsparte mit einem guten Fußball- und Laufschuhgeschäft abfedern. Der Konzernumsatz wuchs in den Monaten Juli bis September um über 6 % auf 4,1 Mrd. Euro. Zuwächse verzeichnete das Unternehmen vor allem in Europa und in China. Der Vorsteuergewinn schrumpfte um 10 % auf 397 Mill. Euro. Analysten hatten im Schnitt einen höheren Rückgang befürchtet. Preisnachlässe und Währungseffekte führten dazu, dass die Bruttomarge sich im dritten Quartal auf 47,4 (49,3) % abschwächte. Expansion verlangsamtDer Kursverfall ausländischer Währungen und die Probleme auf den wichtigen Märkten Nordamerika und Russland lasten schwer auf dem weltweit zweitgrößten Sportausrüster, der im Rennen gegen Branchenprimus Nike zuletzt immer weiter zurückfiel. Insbesondere im Basketballgeschäft hat Adidas Probleme. Derweil tritt Hainer in Russland auf die Bremse. Weil der Rubel gegenüber dem Euro immer mehr an Wert verliert und die russischen Kunden sich in Kaufzurückhaltung üben, will der Sportausrüster dort in diesem und dem kommenden Jahr jeweils nur noch 30 zusätzliche Geschäfte eröffnen.