Adidas fährt reiche Ernte ein
Olympische Spiele oder Fußball-Großveranstaltungen – all das befeuert das Geschäft von Sportartiklern wie Adidas. Doch die Herzogenauracher beweisen zu Jahresbeginn, dass Sie auch ohne große Sportevents bei Gewinn und Marge zulegen können. Das befeuert den Börsenkurs – der Dax-Wert erreichte am Freitag ein Rekordhoch.jur München – Gute Nachrichten aus Herzogenaurach. Nachdem Firmenwertabschreibungen bei der Tochter Reebok dem Sportartikelkonzern Adidas noch das jüngste Jahresergebnis verhagelten, zeigt im ersten Quartal der Fokus auf Profitabilität Wirkung. Kosteneinsparungen, ein optimierter Produkt- und Vertriebskanalmix, aber auch weniger Gegenwind bei den Beschaffungskosten ließen den Sportartikelanbieter von Januar bis März eine reiche Ernte einfahren.Zudem habe man in einzelnen Regionen die Preise leicht anheben können, erläuterte Adidas-Konzernchef Herbert Hainer in einer Telefonkonferenz die Gründe für die rekordhohe Bruttomarge. Das Verhältnis von Rohertrag zu Umsatz stieg auf mehr als 50 % (siehe Grafik) und war der wesentliche Treiber für den Gewinnanstieg um 6,5 %. “Wir haben unser Versprechen gehalten und unsere Margen in diesem Jahr deutlich verbessert”, so Hainer auch mit Blick auf die operative Marge, die im ersten Quartal um 1,1 Prozentpunkte auf 11,8 % zulegte.”Uns ist ein guter Start ins Jahr 2013 gelungen”, sagte der Vorstandschef und bekräftigte daher auch die Prognose für das Gesamtjahr. Währungsbereinigt soll der Umsatz im mittleren einstelligen Bereich zulegen. Mit Blick auf die avisierte Bruttomarge zwischen 48 und 48,5 % werde man das obere Ende des Zielkorridors erreichen. Für die Anteilseigner lässt sich daraus ein Rekordgewinn zwischen 890 Mill. und 920 Mill. Euro ableiten. Im zurückliegenden Jahr hatte eine Firmenwertabschreibung bei Reebok über 265 Mill. Euro vor Steuern das den Anteilseignern zurechenbare Ergebnis auf 526 Mill. Euro gedrückt. Schwieriges MarktumfeldAn der Börse wurden die Neuigkeiten von Adidas mit Applaus aufgenommen. Die Titel legten am Freitag um 7,6 % zu und gehörten damit zu den großen Gewinnern im Dax. Die Aktie erreichte im Tagesverlauf mit 85,57 Euro einen Rekord. Auch Analysten äußerten sich überrascht. Herbert Sturm von der DZ Bank hob etwa hervor, dass trotz des schwierigen Marktumfeldes die Bruttomarge wie auch die operative Marge deutlich gestiegen sei und bestätigte seine Kaufempfehlung.Dabei ist die Umsatzentwicklung auf den ersten Blick alles andere als berauschend. Die Erlöse sanken im Vergleich zur Vorjahreszeit um 2 %. Währungsbereinigt habe es jedoch kaum Veränderungen gegeben, was der Konzern unter Verweis auf die unterstützenden Ereignisse im ersten Quartal des Vorjahres als positiv wertet. Zum Jahresauftakt 2012 hatten die Fußball-Europameisterschaft sowie die bevorstehenden Olympischen Spiele in London für einen Umsatzschub von 14 % gesorgt.Auch beim Sorgenkind Reebok stehen die Zeichen auf Entspannung. Zwar sank der Umsatz währungsbereinigt um 14 %. Ohne die Effekte aus der zum 31. März 2012 beendeten Lizenzvereinbarung zwischen der amerikanischen National Football League (NFL) und Reebok – der Deal ging an den Adidas-Konkurrenten Nike – sowie die Auswirkungen der Betrügereien bei Reebok India habe der Rückgang jedoch lediglich 2 % betragen. Hainer bekräftigte, dass Reebok noch im Laufe dieses Jahres auf den Wachstumspfad zurückkehren werde. Die Bruttomarge konnte die US-Marke bereits im abgelaufenen Quartal um 1,5 Prozentpunkte steigern. Mit 39,1 % liegt sie allerdings noch weit hinter der Marke Adidas (48,1 %).Der konjunkturellen Schwäche in weiten Teilen Europas konnte sich auch Adidas nicht entziehen; der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahr um währungsbereinigte 6 %. Auftrumpfen konnte man hingegen in Lateinamerika (+12 %) und China (+ 6 %). Mit Blick auf die Vertriebskanäle gab der Großhandel leicht nach, dafür wurde mehr über den Einzelhandel verkauft, was sich positiv auf die Marge auswirkte.Weltweit geht der Konzern 2013 von einem Wachstum in der Sportartikelindustrie aus, das in den Schwellenländern stärker ausfallen sollte. Auch werde der Inflationsdruck, insbesondere im Bezug auf Rohstoffpreise, begrenzt ausfallen.