2,8 Millionen Trikots verkauft

Die Fußball-EM gibt Adidas Schub

Adidas schneidet im zweiten Quartal besser ab als erwartet. Die Marke ist stark gefragt, und auch die zwei großen Fußballturniere in diesem Jahr tragen zum Wachstum bei.

Die Fußball-EM gibt Adidas Schub

Fußball-Europameisterschaft gibt Adidas Schub

4,8 Millionen Trikots zur Euro 2024 und Copa América verkauft – Wachstum der Marke in allen Regionen und Vertriebskanälen

jh München

Adidas schneidet im zweiten Quartal besser ab als erwartet. Die Marke ist stark gefragt, und auch die zwei großen Fußballturniere in diesem Jahr tragen zum Wachstum bei. Ohne die „Yeezy“-Schuhe steigt der Umsatz der Marke Adidas um 16%. Die Produkte mit den drei Streifen legen in allen Regionen und Vertriebskanälen zu.

Die großen Fußballturniere in diesem Jahr haben das Wachstum von Adidas verstärkt. „Weltweit verbessern sich die Wahrnehmung und die Dynamik der Marke Adidas“, sagte der Vorstandsvorsitzende Bjørn Gulden in einer Telefonkonferenz. Das Interesse an Produkten mit den drei Streifen sei gestiegen. Die Verkaufszahlen sowohl für Lifestyle- als auch für Performance-Produkte (Schuhe und Textilien, die zum Sport getragen werden) hätten zugelegt. „Neu in diesem Quartal war, dass wir auch eine positive Entwicklung von Bekleidung gesehen haben.“

Nicht nur, aber auch wegen der Kategorie Fußball sei der Umsatz mit Bekleidung in den Monaten von April bis Juni um 6% gestiegen, berichtete Gulden. Im Fußball allein habe der Erlös mit einer stark zweistelligen Rate zugenommen. Antrieb gab der Verkauf der Trikots für die zwei Kontinentalturniere. Einschließlich der Quartale zuvor setzte Adidas zur Europameisterschaft 2,8 Millionen Jerseys ab, zur Copa América 2 Millionen. An der EM in Deutschland hatten sechs Mannschaften teilgenommen, die Adidas ausrüstet, darunter Deutschland und Turniersieger Spanien. Bei der Copa in den USA waren es acht Teams, darunter Gewinner und Weltmeister Argentinien.

Accessoires vernachlässigt

Dagegen sank der Umsatz in der Kategorie Accessoires um 8%. Gulden begründete dies mit Sondergeschäften im Jahr zuvor, gab aber auch zu, dass dieses Segment etwas vernachlässigt worden sei. Im nächsten Jahr wolle sich Adidas mehr darum kümmern.

Den Konzernumsatz steigerte das Unternehmen im zweiten Quartal währungsbereinigt um 11% auf 5,8 Mrd. Euro, wie Adidas mit vorläufigen Zahlen schon Mitte Juli mitgeteilt hat. Da auch das Betriebsergebnis mit 346 (i.V. 176) Mill. Euro besser als erwartet ausgefallen ist, erhöhte der Vorstand vor zwei Wochen die Jahresprognose. Er rechnet nun mit einem währungsbereinigten Anstieg um einen hohen einstelligen Prozentwert und einem Betriebsergebnis von rund 1 Mrd. Euro, nachdem zuvor rund 700 Mill. Euro erwartet worden sind. Den auf die Anteilseigner entfallenden Gewinn hat der Sportartikelkonzern im zweiten Quartal auf 190 Mill. Euro nahezu verdoppelt.

Vorsichtige Annahmen für „Yeezy“

Auch der zuversichtlichere Ausblick auf das gesamte Jahr ist nach Ansicht des Analysehauses Bernstein Research konservativ. Gulden betonte, die Annahmen für den Restbestand der „Yeezy“-Schuhe seien vorsichtig. Adidas rechnet für die zweite Jahreshälfte mit einem Umsatz der Sneaker aus der beendeten Kooperation mit dem Rapper und Designer Kanye West von 150 Mill. Euro nach 350 Mill. Euro in den ersten sechs Monaten. Einen Gewinnbeitrag für das zweite Halbjahr erwartet Gulden davon nicht. In der ersten Hälfte waren es 100 Mill. Euro.

Wird das auslaufende Yeezy-Geschäft ausgeklammert, erzielte Adidas im zweiten Quartal ein Umsatzwachstum von 16% – 5 Prozentpunkte über dem währungsbereinigten Anstieg des Konzernerlöses. Die Marke Adidas sei in allen Vertriebskanälen und Märkten gewachsen, berichtete Gulden. Das honorierten auch Analysten: Die Branchenexperten von UBS zum Beispiel stellten ein durch die Bank robustes Wachstum fest, J.P. Morgan Stärke auf breiter Basis.

Vorräte geschrumpft

Ohne Yeezy steigerte Adidas auch in Nordamerika den Umsatz – und zwar um 2%, wie Gulden berichtete. Einschließlich Yeezy war es mit einem Minus von währungsbereinigt 7,7% die einzige Region mit einem Rückgang. Das Geschäft in den USA sei noch schwierig, da der Markt den anderen sechs bis zwölf Monate hinterherhinke. Gulden bezieht diese Aussage auf die dort noch größeren Lagerbestände und daraus folgende Rabattaktionen.

Finanzvorstand Harm Ohlmeyer bezeichnete den bis Ende Juni auf 4,5 Mrd. Euro geschrumpften Vorratsbestand als gesund und als gute Grundlage für künftiges Wachstum. Ein Jahr zuvor waren es 5,5 Mrd. Euro gewesen, Ende 2022 noch knapp 6 Mrd. Euro.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.