Adidas-Golf stabilisiert sich

Entscheidung über Verkauf soll bis März fallen - Verhandlungen mit dem DFB

Adidas-Golf stabilisiert sich

Die Aktionäre von Adidas müssen sich gedulden. Zwei wichtige Entscheidungen fallen voraussichtlich erst in einem halben Jahr: Wie geht es mit dem Golfgeschäft weiter, und wird die deutsche Fußballnationalmannschaft auch nach 2018 in Adidas-Trikots spielen?jh München – Vorstandschef Herbert Hainer kündigte in einem Pressegespräch an, bis zur Bilanzpressekonferenz im März 2016 herrsche über die Zukunft von Taylor Made-Adidas Golf Klarheit. Eine Vorentscheidung sei noch nicht gefallen. “Wenn das Geschäft sehr gut läuft, verkaufen wir es nicht”, fügte er hinzu.Am wichtigsten sei, die Golfsparte, für die nach 2014 auch in diesem Jahr ein Verlust erwartet wird, auf Vordermann zu bringen. Nach einem schwierigen ersten Halbjahr stabilisiere sich das Geschäft nun. Anfang August hatte der Sportartikelanbieter mitgeteilt, alle Optionen für das schrumpfende Segment zu prüfen, auch einen Verkauf. Die Investmentbank Guggenheim erhielt den Auftrag, eine Lösung vorzuschlagen. Hainer hatte vor zwei Monaten Ergebnisse und Pläne noch für dieses Jahr angekündigt. Vor einer Entscheidung will er aber die Geschäftszahlen von 2015 abwarten.Ausgenommen von einem möglichen Verkauf sind nach seinen Worten Golfschuhe und -textilien der Marke Adidas. Dieser Teil mit einem Jahresumsatz von rund 400 Mill. Euro soll im Konzern bleiben. Die gesamte Sparte erzielte 2014 einen Erlös von 913 Mill. Euro. Im besten Jahr 2012 waren es noch mehr als 1,3 Mrd. Euro. Dem Weltmarktführer macht wie anderen Anbietern von Schlägern, Schuhen und Kleidung das nachlassende Interesse an Golf zu schaffen, vor allem auf dem wichtigsten Markt, den USA. Zudem ist der erhoffte Boom in Schwellenländern bisher nicht in Sicht.Interessenten für einen Kauf der Golfsparte von Adidas hätten sich schon gemeldet, berichtete Hainer. Er sprach von genügend, nannte aber keine Zahl. Darunter seien sowohl Private-Equity-Unternehmen als auch Sportartikelfirmen. Ihm sei aber klar, dass manche nur einen Einblick in das Golfgeschäft von Adidas gewinnen wollten. Der Preis für den DFB steigtZum Thema Fußballnationalmannschaft sagte Hainer, Gespräche mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) hätten jetzt begonnen. Es geht um den Ausrüstervertrag mit dem Weltmeister, der 2018 endet. Adidas will die traditionsreiche Partnerschaft fortsetzen. “Da hängt Herzblut dran”, gesteht Hainer. Das bedeute aber nicht, dass das Unternehmen bereit sei, jeden Preis zu zahlen. “Es gibt eine Schmerzgrenze.” Seit Monaten kursiert das Gerücht, der DFB verlange für einen Zehnjahresvertrag 1 Mrd. Euro (vgl. BZ vom 15. September). Adidas habe diesen Betrag nicht geboten, beteuerte Hainer. Er kenne diese Zahl nur aus den Medien und ergänzte: “Mit dem DFB haben wir noch nicht über Geld gesprochen.”Bisher erhält der DFB im Jahr 25 Mill. Euro von Adidas. Hainer ist klar, dass der Preis steigt – nicht nur wegen des Weltmeistertitels: “Wir werden mehr bezahlen müssen.” Das Geschäft mit Trikots habe insgesamt kräftig zugelegt. So habe sich der Umsatz von Adidas mit FC-Bayern-Artikeln in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht.Zu erwarten ist, dass Weltmarktführer Nike für die deutsche Mannschaft wieder mitbietet und den Preis hochtreibt. Vor acht Jahren hatte der US-Rivale dem DFB 50 Mill. Euro je Saison geboten. Adidas bekam mit Hilfe eines Schiedsgerichts den Zuschlag für die Hälfte.