Adidas-Investoren auf dem falschen Fuß erwischt

Aktie von Europas größtem Sportartikelkonzern büßt nach Gewinnwarnung ein - Analysten senken Kursziele

Adidas-Investoren auf dem falschen Fuß erwischt

sck München – Die Gewinnwarnung von Adidas hat die Anleger auf dem falschen Fuß erfasst. Die Aktie von Europas größtem Sportartikelkonzern büßte am Tag nach der Unternehmensmeldung im Dax zeitweise 5,9 % ein und ging mit 80,11 Euro ( – 3 %) als zweitschwächster Wert aus dem Xetra-Handel.Nach den schlechten Nachrichten aus Herzogenaurach korrigierten Analysten vor dem Wochenende reihenweise ihre Gewinnerwartungen und Kursziele für das Papier, hielten aber überwiegend an ihren Kaufempfehlungen fest. Die Commerzbank schrieb in einer Studie von einem “Unfall” bei Adidas. Die Frankfurter Großbank senkte ihr Kursziel für den Titel von 100 auf 96 Euro, empfahl aber die Aktie weiter zum Kauf. Ebenso die Schweizer UBS, die ihr Kursziel von 95 auf 90 Euro nach unten korrigierte.Die Analysten sprachen zwar unisono von einer “enttäuschenden” Nachricht, nahmen es aber Adidas-Konzernchef Herbert Hainer ab, dass es sich nur um ein vorübergehendes Problem des Unternehmens handelt. Hoffnungsträger Fußball-WMDer Vorstandsvorsitzende zeigte sich in Bezug auf den mittelfristigen Konzernplan (“Route 2015”) ungebrochen zuversichtlich. Er versprach, dass das Geschäft vom vierten Quartal an wieder an Dynamik gewinnen werde. Hainer rechnet vor allem vom Jahresende an mit einem Wachstumsschub, der unter anderem von der nahenden Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien getragen werde. Bereits am Donnerstagabend nach Börsenschluss hatte der Konzern seine Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr (vgl. BZ vom 20. September) kassiert. Statt eines ursprünglich geplanten Gewinnzuwachses auf 890 Mill. bis 920 Mill. Euro rechnet das Management nur noch mit einer Steigerung auf 820 Mill. bis 850 (i. V. 791) Mill. Euro bei dem auf die Anteilseigner entfallenden Überschuss.Adidas nannte dafür drei Gründe: Negative Währungseffekte infolge des erstarkten Euro, ein schwächelndes Geschäft in der weltweiten Golfartikelbranche und Anlaufschwierigkeiten im neuen Adidas-Distributionszentrum in der Nähe von Moskau. Vor allem der letzte Punkt stand bei den Analysten bislang nicht auf der Rechnung. Hainer erwartet, den Vertriebsengpass in Russland im Jahresschlussquartal in den Griff zu bekommen.Bei Vorlage der Halbjahreszahlen Anfang August hatte der CEO das Gewinnziel trotz einer gesenkten Umsatzprognose noch bekräftigt (vgl. BZ vom 9. August). Allerdings machten seinerzeit bereits Währungseffekte dem Unternehmen zu schaffen. Diese schlugen nun im dritten Quartal noch stärker ins Kontor. Die Abwertungen unter anderem des russischen Rubel und des japanischen Yen sowie anderer Währungen gegenüber dem Euro drücken auf die Erlöse. Die Adidas-Golfmarke TaylorMade musste einem schleppenden Geschäft vor allem in Nordamerika Tribut zollen. Wegen schlechten Wetters brach dort die Nachfrage in diesem Sportartikelsegment in den Sommermonaten ein. Details am 7. NovemberDer deutsche Konkurrent Puma leidet derzeit mehr unter hausgemachten Problemen. Der US-Rivale Nike will kommende Woche seine Quartalszahlen veröffentlichen. Adidas legt am 7. November ihren Zwischenbericht vor. Dann wird sich das Ausmaß der Probleme im Detail zeigen.