Vorwürfe werden untersucht

Korruptionsverdacht gegen Adidas in China

Der Aktienkurs von Adidas steht zu Wochenbeginn unter Druck. Mitarbeiter in China beschuldigen Kollegen der Bestechlichkeit.

Korruptionsverdacht gegen Adidas in China

Korruptionsverdacht in China
lastet auf Aktienkurs von Adidas

Nach anonymem Brief werden Vorwürfe untersucht

jh München

Ein Korruptionsverdacht in China hat die Aktie von Adidas zum Wochenbeginn unter Druck gesetzt. Am Montag gab der Kurs des Sportartikelkonzerns zum Xetra-Schluss um 2,6% auf 219,10 Euro nach. Adidas war damit hinter Bayer der zweitgrößte Tagesverlierer der 40 Dax-Werte. Unabhängig von dem China-Thema erhöhten die Analysten von J.P. Morgan ihr Kursziel für die Adidas-Aktie von 240 auf 250 Euro. Doch das half am Montag an der Börse wenig.

In einer Stellungnahme von Adidas heißt es: „Am 7. Juni 2024 ist uns ein anonymer Brief zugegangen, der Hinweise auf mögliche Compliance-Verstöße in China enthielt.“ Das Unternehmen untersuche derzeit die Angelegenheit intensiv mit externer Rechtsberatung. Näher will sich Adidas bis zum Abschluss der Untersuchungen nicht äußern.

Kickback-Zahlungen

Zuvor hatte die britische Wirtschaftszeitung „Financial Times“ (FT) berichtet, in dem Brief beschuldigten Mitarbeiter von Adidas China Kolleginnen und Kollegen der Korruption. Diese hätten Beträge in Millionen Euro von Lieferanten und Werbeagenturen angenommen als Rückvergütungen, sogenannte Kickback-Zahlungen. Auf einer chinesischen Internetplattform seien zeitweise die Namen mehrerer Mitarbeiter genannt worden, schreibt die FT. Unter ihnen sei eine Managerin, die für das Marketingbudget von Adidas in China mitverantwortlich sei. Die FT beziffert das Jahresvolumen auf 250 Mill. Euro.

Einem Mitarbeiter werde vorgeworfen, mit Geld und Immobilien bestochen worden zu sein. Belege für die Anschuldigungen erhält der Brief nach Angaben der Zeitung nicht.

16 Prozent des Konzernumsatzes

Im ersten Quartal dieses Jahres steigerte Adidas den Umsatz in China währungsbereinigt um 8% auf 897 Mill. Euro. Das waren gut 16% des Konzernerlöses.

Vor dem Hintergrund dieser Vorwürfe verpuffte die Wirkung der Studie von J.P. Morgan auf den Aktienkurs. Adidas ist der Favorit der Analysten der US-amerikanischen Bank unter den Sportartikel- und Luxusgüteranbietern. Aktuelle Daten sprächen dafür, dass die Umsatzentwicklung der europäischen Sportartikelunternehmen im laufenden Quartal einen guten Ausklang finde. Die für das zweite Halbjahr erwartete Beschleunigung des Wachstums sei auf einem guten Weg.

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