Adidas nimmt sich für 2015 viel vor
Nach dem schwachen Jahr 2014 hat sich der Vorstand von Adidas für dieses Jahr recht ambitionierte Ziele gesteckt. An der Börse kam die Prognose am Donnerstag gut an: Der Aktienkurs von Adidas stieg um 3,4% auf 71,37 Euro. Der Titel war damit der größte Gewinner im Dax.jh München – Adidas strebt 2015 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum um einen mittleren einstelligen Prozentwert an. Der Konzerngewinn soll überproportional um 7 bis 10 % zulegen. “Unsere prall gefüllte Pipeline mit neuen und innovativen Produkten, unsere Marketingkampagnen und ein striktes Kostenmanagement werden unser Wachstum vorantreiben”, sagte Vorstandschef Herbert Hainer in einer Telefonkonferenz mit Journalisten zur Präsentation der Jahreszahlen 2014. “Adidas ist und bleibt ein Wachstumsunternehmen.”Er verschwieg nicht die Unsicherheit der wirtschaftlichen Entwicklung in Russland, für Adidas hinter den USA und China der drittgrößte Markt. Zudem findet in diesem Jahr kein Großereignis wie Olympische Spiele oder eine Fußballweltmeisterschaft statt. Aber Adidas setzt auf “das steigende Verbrauchervertrauen in den meisten Regionen”. Zudem kündigte Hainer an, die Golfsparte Taylor Made werde den Umsatz um einen zweistelligen Prozentwert und das Ergebnis verbessern. Offenbar ist die Restrukturierung dieses Geschäfts gelungen, dessen Umsatz 2014 um 28 % gefallen war.Der Konzernumsatz war im vierten Quartal 2014 währungsbereinigt um 6 % auf 3,6 Mrd. Euro gestiegen. Unter dem Strich stand ein (auf Anteilseigner entfallender) Verlust von 140 (i.V. 10) Mill. Euro. Grund dafür waren die schon im Januar angekündigten Belastungen aus Abschreibungen auf den Geschäfts- und Firmenwert in Russland (78 Mill. Euro) sowie im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf des amerikanischen Schuhherstellers Rockport (71 Mill. Euro). Rockport zählt zum abgegebenen Geschäft und ist in den Zahlen der Tabelle nicht enthalten.Trotz des gesunkenen Gewinns wird der Hauptversammlung am 7. Mai eine unveränderte Dividende von 1,50 Euro je Aktie vorgeschlagen. Die Ausschüttungsquote übertrifft mit knapp 54 % des Nettogewinns den angestrebten Korridor von 20 bis 40 %. Finanzvorstand Robin Stalker begründet dies mit der angestrebten Kontinuität in der Dividendenpolitik.Für die geplante Rückkehr zu besseren Geschäftszahlen spielt Nordamerika eine wichtige Rolle. 2014 war es in der Adidas-Welt die einzige Region mit einem Umsatzrückgang: währungsbereinigt minus 6 % auf 2,97 Mrd. Euro. “Wir haben dort nicht genug in Marketing und Werbung investiert”, berichtete Hainer selbstkritisch. 2015 habe Nordamerika eine besondere Priorität. Dort sei Adidas dank einer neuen Führung und einer veränderten Struktur so gut organisiert wie noch nie. Der Rückstand zu Branchenprimus Nike und dem neuen Zweiten Under Armour soll verkürzt werden. Zudem profitiert Adidas vom starken Dollar, der den Umsätzen in Euro einen Schub gibt. Auch die Stärke des chinesischen Renminbi trägt dazu bei. Andererseits belasten schwache Währungen wie Rubel und brasilianischer Real das Unternehmen. Im vergangenen Jahr hätten Währungseffekte den operativen Gewinn um rund 170 Mill. Euro reduziert, berichtete Hainer. Der Umsatz sei um mehr als 550 Mill. Euro geschmälert worden. Vorstand verdient viel mehrHöhere Beschaffungskosten nennt das Unternehmen als weiteren Grund dafür, dass die Bruttomarge 2014 auf 47,6 % gesunken ist. Für dieses Jahr erwartet Adidas 47,5 bis 48,5 % und begründet die relativ weite Spanne mit der “fortwährend hohen Unsicherheit hinsichtlich künftiger Währungsentwicklungen”.Auffällig im Zahlenwerk 2014 ist das veränderte Vorzeichen in der Netto-Cash-Position. Ende des Jahres betrugen die Nettofinanzschulden 185 Mill. Euro. Adidas begründete dies mit höher als geplanten Investitionen, vor allem in die Logistikinfrastruktur. Zudem seien 300 Mill. Euro flüssige Mittel für die erste Tranche des Aktienrückkaufprogramms eingesetzt worden.Von diesem Freitag an will Adidas den Aktienrückkauf fortsetzen. Für die zweite Tranche sind wieder maximal 300 Mill. Euro vorgesehen. Im Mai 2014 hatte sich Adidas von den Aktionären ermächtigen lassen, bis Mai 2019 bis zu 10 % des Grundkapitals zurückzuerwerben. In der ersten Runde waren es 2,34 %.Der Vorstand hat im vergangenen Jahr 17 Mill. Euro verdient und damit erheblich mehr als die 6,5 Mill. Euro 2013. Im Vergütungsbericht wird dies vor allem mit der Auszahlung eines Langzeit-Anreizprogramms für 2012 bis 2014 begründet. Hainer kam so auf einen Verdienst von 5,8 (2,7) Mill. Euro, inklusive eines variables Gehalts für 2014 von rund 700 000 (828 000) Euro.—– Wertberichtigt Seite 8