Adidas verkauft Schuhfirma Rockport

Erwerber wollen 280 Mill. Dollar zahlen - Sonderabschreibung belastet Gewinn des vergangenen Jahres

Adidas verkauft Schuhfirma Rockport

Mit einer Punktlandung hat Adidas den für das vergangene Jahr vorhergesagten Umsatz und Nettogewinn erreicht. Allerdings hatte der Sportartikelkonzern die Prognose vor einem halben Jahr deutlich gesenkt. Eine Sonderbelastung aus dem angestrebten Verkauf des amerikanischen Schuhherstellers Rockport kommt hinzu.jh München – Adidas hat am Freitag ihre Anteilseigner etwas versöhnt. Die überraschend veröffentlichten vorläufigen Umsatz- und Gewinnzahlen von 2014 trieben den Aktienkurs in einem freundlichen Markt um 3,9 % auf 60,54 Euro nach oben. Der auf Anteilseigner entfallende Gewinn, der im Wesentlichen dem Jahresüberschuss entspricht, landete bei den im vergangenen Sommer vorhergesagten 650 (i.V. 787) Mill. Euro, wie der Konzern in Herzogenaurach mitteilte. Darin sind allerdings negative Sondereffekte von 160 Mill. bis 180 Mill. Euro nicht berücksichtigt.Ende Juli 2014 hatte der Vorstand die Gewinnprognose von 830 Mill. bis 930 Mill. Euro kassiert und damit den Aktienkurs nach unten gezogen (vgl. BZ vom 1.8.2014). Als Gründe nannte der Vorstand die Flaute im Golfgeschäft in den USA und die Schwäche in Russland, dem zuvor drittgrößten Markt für Adidas hinter den USA und China.Aufgrund dieser Schwierigkeiten wurde damals auch die Vorhersage für den währungsbereinigten Umsatz von einem hohen einstelligen Prozentwert auf einen mittleren bis hohen einstelligen revidiert. Tatsächlich legte der Konzernerlös 2014 um 6 % auf 14,8 Mrd. Euro zu, auf Eurobasis um 2 %. Darin enthalten ist mit rund 300 Mill. Euro Umsatz Rockport, ein amerikanischer Hersteller von Lederschuhen. New Balance einer der KäuferAdidas will diesen, wie am Freitag angekündigt, für 280 Mill. Dollar verkaufen – an ein gemeinsames Unternehmen der Private-Equity-Firma Berkshire Partners und des ebenfalls amerikanischen Sportartikelherstellers New Balance. Eine Entscheidung der Anteilseigner und der Kartellbehörden steht noch aus. Der Verkauf soll in diesem Jahr über die Bühne gehen. Der Preis werde überwiegend in bar bezahlt, mit einem kleinen Rest würden Schuldverschreibungen beglichen. Rockport kam 2006 mit der Übernahme von Reebok zu Adidas, passt aber als Produzent von Lederschuhen nicht zur Strategie der Konzentration aufs Sportgeschäft. Deshalb zählt Rockport seit dem dritten Quartal 2014 zum nicht fortgeführten Geschäft. Der angestrebte Verkauf bringt eine Abschreibung von 80 Mill. bis 100 Mill. Euro mit sich, wie eine Sprecherin von Adidas berichtete. Diese Last wird 2014 verbucht, ist aber in dem verkündeten Nettogewinn von 650 Mill. Euro nicht enthalten.Ebenfalls nicht berücksichtigt und nicht zahlungswirksam ist eine Minderung der Geschäfts- und Firmenwerte in Russland um rund 80 Mill. Euro. Dort macht schon seit einiger Zeit die Kursschwäche des Rubel Adidas gehörig zu schaffen. Taylor Made verliert UmsatzSorgenkind unter den Marken des Konzerns ist die zuvor stark gewachsene Golfsparte Taylor Made. Sie wird seit Mitte 2014 neu geordnet. Im Zuge der Restrukturierung wurde ein Produktionswerk in Texas geschlossen. In den ersten neun Monaten 2014 sackte der Umsatz von Taylor Made um gut 31 % ab. Den Rückgang im gesamten Jahr bezifferte Adidas noch nicht und verwies auf die Bekanntgabe des endgültigen Zahlenwerks am 5. März.Über die positiven Entwicklungen berichtete das Unternehmen dagegen schon jetzt: Die Hauptmarke Adidas legte nach den vorläufigen Werten währungsbereinigt um 11 % zu. Reebok, lange der Schwachpunkt im Konzern, erzielte im Schlussabschnitt 2014 das siebte Quartal in Folge einen Umsatzanstieg. Für das gesamte vergangene Jahr ergab sich somit ein Zuwachs um 5 %.—– Wertberichtigt Seite 6