Wohnimmobilien

Adler Group enttäuscht mit Dividendenvorschlag

Der Immobilienkonzern Adler Group sieht sich nach seiner Neuformierung im vergangenen Jahr für weiteres Wachstum gut positioniert.

Adler Group enttäuscht mit Dividendenvorschlag

dpa-afx/Reuters Berlin

Der Immobilienkonzern Adler Group sieht sich nach seiner Neuformierung im vergangenen Jahr für weiteres Wachstum gut positioniert. Die Gesellschaft sei nun als voll integrierte deutsche Wohnimmobilienplattform „sehr so­lide“ aufgestellt, teilt die im SDax notierte Gesellschaft in Berlin mit. Im vergangenen Jahr hatte Adler von der Verschmelzung der beiden Immobilienfirmen Ado Properties und Adler Real Estate mit dem Projektentwickler Consus profitiert. 2021 soll es weiter aufwärtsgehen.

Demnach sollen die Nettomieterträge im laufenden Jahr auf 325 Mill. bis 339 Mill. Euro klettern. Für das operative Ergebnis, die Funds from Operations (FFO) ohne Veräußerungserlöse, ist ein Anstieg auf 127 Mill. bis 133 Mill. Euro angepeilt. Im vergangenen Jahr hatte Adler Group dank der Fusion die Mieteinnahmen mit 383,9 Mill. Euro im Vergleich zu 2019 fast verdreifacht, die Nettomieterträge stiegen auf 293,4 Mill. Euro nach 134,1 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Damit traf der Konzern seine eigenen Ziele. Dies gilt auch für die FFO: Hier konnte das Unternehmen einen Anstieg von fast 70% auf 107,1 Mill. Euro verbuchen. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 0,46 Euro erhalten.

Einige Branchenkenner nahmen die Nachrichten indes mit Stirnrunzeln auf. Die Ergebnisse hätten ihn enttäuscht, schreibt Jefferies-Analyst Thomas Rothäusler. Die Ziele für das neue Jahr lägen aber im Rahmen seiner Schätzungen. Ein Händler sprach von teils verwirrenden Zahlen, die Dividende falle klar unter den Erwartungen aus. Die Adler-Aktie gab im Handelsverlauf um 4% nach.

Die Integration der neu formierten Gruppe kommt offenbar schneller voran als ursprünglich gedacht. Adler Group beziffert die erreichten Synergien auf knapp 113 Mill. Euro, wobei für das vergangene Geschäftsjahr lediglich zwischen 78 Mill. und 92 Mill. Euro erwartet worden seien.

Nachdem sich der Konzern 2020 von fast 6700 Mieteinheiten außerhalb seiner Kernmärkte getrennt hatte, verfügt Adler Group derzeit über knapp 70000 Wohnungen. Berlin hat den größten Anteil, aber auch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hat der Konzern große Bestände. Hinzu kommen nach Firmenangaben 10000 Einheiten in der Pipeline in den deutschen Top-7-Städten, auf die das Unternehmen sich verstärkt konzentriert. Mit dem Fokus auf die Entwicklung „großer und innovativer“ Quartiere werde Adler die Effizienz des eigenen Portfolio-Managements weiter verbessern.

Vom Mietendeckel in Berlin, der die Entwicklung bremst, ist fast die Hälfte des Portfolios betroffen. Das vergleichbare Mietenwachstum gab daher von 3,3% ein Jahr zuvor auf 2,2% nach. Berlin herausgerechnet, stiegen die Mieten flächenbereinigt um 3,9%. Die Finanzaufsicht BaFin hat die Tochter Adler Real Estate wegen einer zu spät abgegebenen Stimmrechtsmitteilung mit einer Strafe von 555000 Euro sanktioniert. Adler könne gegen den Bußgeldbescheid Einspruch einlegen.