wb – Adler Real Estate steht vor dem Abschluss ihres sehr kurzen Kapitels in Wien. Das Wohnungsunternehmen liefert sein über die Tochter Mountainpeak Trading gehaltenes Paket an Conwert in das von Vonovia angekündigte Übernahmeangebot ein. Dabei geht es um 21,2 Millionen Aktien sowie weitere 5 Millionen bis 6 Millionen Papiere aus einer Kaufoption mit Petrus Advisers, insgesamt 26,1 bis 27,1 % an Conwert, auf vollständig verwässerter Basis (ausgenommen von Conwert gehaltene eigene Aktien).Adler hat sich nach eigenen Angaben im Rahmen eines Tender Commitment Agreement mit Vonovia aus Bochum unwiderruflich (irrevocable) verpflichtet, das Übernahmeangebot anzunehmen. Dabei wird in Aktien getauscht. Unter der Offerte wird Adler 74 Vonovia-Aktien für jeweils 149 Conwert-Aktien erhalten, was einer Angebotsgegenleistung von 17,58 Euro je Aktie auf der Grundlage des Schlusskurses der Vonovia-Aktie vom 2. September 2016 entspricht. Dies bedeute eine Prämie von 23,8 % im Verhältnis zu dem volumengewichteten durchschnittlichen Conwert-Börsenkurs der vergangenen sechs Monate vor der Ankündigung des Übernahmeangebots.In wirtschaftlicher Betrachtung der Gegenleistung für die 26,2 Millionen Conwert-Aktien rechnet sich Adler aus der Transaktion einen Nettogewinn von 3,86 Euro je Aktie bzw. 101 Mill. Euro insgesamt aus. Der Buchgewinn liege bei 1,30 Euro je Conwert-Aktie, was insgesamt 34 Mill. Euro entspreche.Als die Deutsche Wohnen 2015 11,50 Euro je für Conwert bot und abblitzte, galt diese als Restrukturierungsfall. Und es wurde restrukturiert: Im ersten Halbjahr 2016 erzielten die Wiener ihr bisher stärkstes Halbjahresergebnis.Adler hatte erst Mitte August 2015 Mountainpeak Trading für 285 Mill. Euro erworben. Dieses Vehikel, das zu den Aktivitäten des israelischen Milliardärs Teddy Sagi gehörte, hielt 24,8 % an Conwert. Adler wurde so erst im vorigen Jahr zum größten Einzelaktionär von Conwert. Sagi hatte erst im Mai 2015 das Conwert-Aktienpaket vom Bauunternehmer Hans-Peter Haselsteiner (früher Strabag) erworben. Haselsteiner hatte zuvor versucht, seine Anteile an die Deutsche Wohnen zu verkaufen. Nachdem dies gescheitert war, fand er mit Sagi einen Käufer. Adler zahlte rechnerisch knapp 13,50 Euro je Conwert-Aktie. Einen Teil des Kaufpreises finanzierte Adler über eine Pflichtwandelanleihe zugunsten von Sagi über 175 Mill. Euro.Strategien haben manchmal recht kurze Beine. “Wir verstehen unseren Kauf klar als eine strategische Beteiligung und wollen in diesem Zusammenhang auch eine mögliche weitergehende Zusammenarbeit auf dem Weg zu einem großen Wohnungsunternehmen nicht ausschließen”, hatte der damalige Adler-Vorstand Axel Harloff gesagt. Wenig später probte Adler den Durchmarsch im Conwert-Verwaltungsrat, konnte sich aber nicht wie gewünscht durchsetzen. Adler ist an der Börse rund 680 Mill. schwer, der Kurs kletterte am Montag um 5,4 %.