Ado Properties baut operativen Ertrag aus
hek Frankfurt – Der auf Berlin fokussierte Immobilienkonzern Ado Properties profitiert von der Wohnungsknappheit in der Hauptstadt. Das operative Ergebnis (Funds from Operations) aus der Vermietung legte im ersten Quartal um 5 % auf 16,7 Mill. Euro zu, teilte das Unternehmen mit. Das flächenbereinigte Mietwachstum wird mit 5,3 % angegeben. Das Management stuft den Start in das Geschäftsjahr 2019 als vielversprechend ein. Die nachhaltige Entwicklung Berlins habe Ado zu einem kontinuierlichen Wachstum verholfen, sagt CEO Rabin Savion. Investoren nahmen die Quartalszahlen allerdings eher skeptisch auf. Die im Small-Cap-Index SDax vertretene Aktie gab am Mittwoch 1,5 % nach.Ado bezeichnet sich als das einzige Wohnungsunternehmen im Prime Standard, das ausschließlich auf Berlin – die Hauptstadt gilt als Hotspot des deutschen Immobilienmarkts – fokussiert ist. Insofern ist das Unternehmen, das auf gut 2,1 Mrd. Euro Marktkapitalisierung kommt, so stark wie kein anderer börsennotierter Großvermieter potenziell betroffen von der hitzigen Diskussion um Enteignungen in Berlin. Im Fokus der Aufmerksamkeit steht aber der deutlich größere Wettbewerber Deutsche Wohnen. Die Bürgerinitiative, die sich für die Verstaatlichung von Wohnungsbeständen starkmacht und Unterschriften für ein entsprechendes Volksbegehren sammelt, arbeitet mit der Headline “Deutsche Wohnen und Co enteignen”.Unter Investoren sorgt die Enteignungskampagne, die auf Großvermieter mit mehr als 3 000 Wohnungen in Berlin zielt, für erhebliche Verunsicherung. Das zeigt der zwischenzeitliche Rückgang des Ado-Aktienkurses um bis zu 14 % seit Mitte März. Im Mai hat sich die Notierung wieder erholt.Das Ado-Portfolio umfasst 23 640 Einheiten, die Ende März mit 4,1 Mrd. Euro in den Büchern standen. 37 % des Immobilienwerts befinden sich den Angaben zufolge in zentralen Lagen Berlins, der Rest in anderen Bezirken. Den Ausblick für 2019 bestätigt der Konzern. Zum Jahresende sollen die Funds from Operations bei 65 Mill. Euro liegen. Das flächenbereinigte Mietwachstum wird auf rund 5 % veranschlagt. CEO Savion zeigt sich überzeugt, dass Ado die richtige Strategie habe für stabiles Mietwachstum auf vergleichbarer Basis sowie eine Reduzierung der Leerstandsquoten und stellt den Verkauf von Gebäuden mit geringem Potenzial für weiteren substanziellen Wertzuwachs in Aussicht. Neue VerwaltungsräteDie Schweizer Großbank UBS stuft die Quartalsergebnisse als durchwachsen ein. Die Erträge aus Vermietung seien zwar deutlich gestiegen, aber auch die Kosten. Das Analysehaus Jefferies geht davon aus, dass viel höhere Investitionen notwendig seien, damit Ado das angepeilte Mietwachstum erreichen könne. Zudem sei die Strategie des Unternehmens angesichts des Stühlerückens im Verwaltungsrat schwer durchschaubar. Der Ernennung von drei neuen Verwaltungsräten hat die Hauptversammlung im April zugestimmt. An der Spitze des Gremiums steht seit März der Geschäftsmann Moshe Dayan, langjähriger CEO verschiedener Gesellschaften in Israel (vgl. BZ vom 14. März).Die Erträge aus Vermietungen legten im Startquartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 % auf 35,7 Mill. Euro zu. Infolge eines erhöhten Finanzaufwands gab der Nettogewinn um ein Fünftel auf 10,2 Mill. Euro nach. Die durchschnittliche monatliche Ist-Wohnungsmiete lag Ende März bei 6,76 Euro je Quadratmeter nach 6,73 Euro Ende 2018. Der Nettovermögenswert je Aktie wird mit 55,37 Euro angegeben. Ihm steht ein Aktienkurs von 48,75 Euro gegenüber.