Ado Properties versucht neuen Anlauf an die Börse
ge Berlin – Angesichts der deutlichen Erholung am hiesigen Aktienmarkt nach der vorläufigen Hellas-Rettung wagt der Berliner Wohnungsvermieter Ado Properties einen neuen IPO-Versuch. Drei Wochen nach der Absage des ersten Anlaufs soll nun der Börsengang im Eilverfahren im Rahmen eines beschleunigten Bookbuilding-Prozesses gelingen. Seit Wochenbeginn und bis Mittwochnachmittag werden die Aktien zu den ursprünglichen Konditionen angeboten, aber nur institutionellen Investoren, teilte Ado gestern mit. Erstmals gehandelt werden sollen die Aktien am Prime Standard der Frankfurter Börse am Donnerstag.Ende Juni hatte Ado den schon angeschobenen Börsengang unter Verweis auf die hohe Volatilität an den Kapitalmärkten infolge der Griechenland-Krise abgesagt. Schon damals gab es allerdings Immobilienanalysten, welche die aufgerufene Preisspanne von 20 bis 25 Euro je Aktie als “stolz” bewerteten, zumal das zuletzt eingekaufte Wohnungsportfolio – ohne das die nötige Masse für ein IPO nicht gegeben wäre – von nicht wenigen Marktbeobachtern als zu teuer beurteilt wurde. Die von Ado genannte Hellas-Krise sei dementsprechend “ganz sicher nicht der alleinige Grund” für die Verschiebung des Börsengangs, sagte damals Helmut Kurz, Leiter Immobilienaktien beim Bankhaus Ellwanger & Geiger (vgl. BZ vom 30. Juni).Ado baut darauf, die (zu) teuer eingekauften Wohnungen über massive Preiserhöhungen refinanzieren zu können. Nicht ohne Stolz verwies die Berliner Tochter der israelischen Ado Group in ihrer IPO-Ankündigung darauf, dass es ihr gelungen sei, im Zeitraum 2012 bis 2014 ein durchschnittliches Mietwachstum von 6,2 % pro Jahr zu erzielen. Zuletzt seien sogar Mieterhöhungen von jährlich 8 % und mehr durchsetzbar gewesen, hieß es weiter. Zudem bestehe noch immer ein “Anpassungspotenzial” bei den Marktmieten von etwa 22 %. Entwicklungen wie diese hatten die Politik in jüngster Zeit unter Druck gesetzt, eine Mietpreisbremse einzuführen. Erlös für neue WohnungenWie schon beim ersten Anlauf offeriert die ausschließlich in Berlin tätige Ado bis zu 21 Millionen Aktien, davon bis zu 10 Millionen aus einer Kapitalerhöhung. Zudem stellt der bisherige Alleineigentümer 2,1 Millionen Scheine für einen Greenshoe zur Verfügung, womit der Börsengang (brutto) knapp 580 Mill. Euro schwer werden könnte. Ado selbst will zumindest 200 Mill. für den Kauf weiterer Wohnungen in Berlin erlösen. Kempen und UBS sind als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners mandatiert, Barclays und die Commerzbank als zusätzliche Joint Bookrunners. Arbireo Capital agiert als Prozessmanager.