Agennix geht langsam die Puste aus
bg München – Das nach einem Forschungsrückschlag ausgezehrte Biotech-Unternehmen Agennix sieht die Fähigkeit zur Unternehmensfortführung unmittelbar gefährdet. Die Möglichkeiten, sich eigenständig zusätzliche finanzielle Mittel zu beschaffen, seien begrenzt, heißt es im Quartalsbericht. Angesichts der nur noch bis in das erste Quartal hinein reichenden finanziellen Mittel sei eine Liquidation bzw. die Insolvenz nicht mehr ausgeschlossen.Der Agennix-Vorstand versucht, das Aus noch abzuwenden. Derzeit würden mit bestehenden Investoren und potenziellen Partnern verschiedene strategische Optionen, einschließlich potenzieller Unternehmenszusammenschlüsse mit anderen Gesellschaften sowie des Erwerbs von Vermögenswerten mit kurzfristigem Umsatzpotenzial, erörtert. Man halte das Zustandekommen einer Transaktion für möglich und erwarte, mit einer Brückenfinanzierung die Reichweite des Barmittelbestands bis über das erste Quartal 2013 hinaus sicherzustellen, um eine potenzielle strategische Transaktion abschließen zu können. Großaktionär von Agennix ist die Dievini Hopp Biotech, das Anlagevehikel des SAP-Milliardärs Dietmar Hopp. Er hatte zuletzt Ende 2011 eine Kapitalerhöhung gezeichnet sowie ein Darlehen in Eigenkapital der Agennix gewandelt. Rund 75 Mill. Euro dürfte Hopp bislang allein in Agennix investiert haben. Bei Agennix richteten sich die Hoffnungen vor allem auf einen Durchbruch beim Krebsmittel Talactoferrin, das nach vielversprechenden klinischen Daten in der finalen Phase-III-Studie aber sang- und klanglos durchfiel.Da Agennix ausweislich des am Freitag veröffentlichen Quartalsberichts weiterhin keine Einnahmen erzielt, müsste die Gesellschaft weitere Mittel einwerben, um die verbliebene Pipeline zu entwickeln. Dem in der frühen Phase I befindlichen RGB-Projekt wurde zuletzt ein Wert von knapp 10 Mill. Euro zugebilligt. Der Cash-Bestand betrug per Ende September gut 11 Mill. Euro. In der Gesellschaft befinden sich beträchtliche Verlustvorträge, die bei der Einbringung von Vermögenswerten genutzt werden könnten. Anleger glaubten zum Wochenschluss nicht an eine Zukunft für Agennix und stuften die Aktie in der Spitze 12 % herunter auf 0,347 Euro.