Agrarkonzern Ekosem verschafft sich Luft
hek Frankfurt
Die Gläubiger der beiden Hochzinsanleihen des schwer angeschlagenen Agrarkonzerns Ekosem haben den Weg für eine finanzielle Restrukturierung frei gemacht. Die Beschlüsse der Gläubigerversammlungen sähen eine Reduzierung der Jahreszinssätze auf 2,5% und eine Laufzeitverlängerung um jeweils fünf Jahre vor, teilt Ekosem-Agrar mit. Betroffen sind der 2019 emittierte und bisher bis 2024 laufende Bond, der eigentlich mit 7,5% zu verzinsen ist, sowie die bislang im Dezember 2022 fällige Anleihe (Kupon bisher 8,5%).
Die Differenz zwischen dem ursprünglichen und dem verringerten Zins soll am Laufzeitende nachgezahlt werden. Für den reduzierten Zinssatz von 2,5% gebe es eine Stundungsregelung unter Einbeziehung des gemeinsamen Vertreters und der Mitglieder des Gläubigerbeirats. Zur Abstimmung stand ein vom Gläubigerbeirat eingebrachter Gegenantrag, dem sich Ekosem im Vorfeld angeschlossen hatte.
Ekosem steckt in einer akuten Finanzkrise. Die Sanktionen, die gegen Russland aufgrund des Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängt wurden, schlagen voll auf das hoch verschuldete Unternehmen durch, denn das operative Geschäft spielt sich in Russland ab. Die geplante Refinanzierung der im Dezember fälligen Anleihe über den Kapitalmarkt sei auf absehbare Zeit nicht möglich, befürchtete der Konzern.
Ekosem ist die deutsche Holding der Ekoniva-Gruppe, nach eigenen Angaben größter Milchproduzent Russlands. Die Gruppe kontrolliert 630000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche und hält 220000 Rinder. Bei der Rückzahlungsoption im Falle eines Kontrollwechsels wurde laut Unternehmensangaben das Quorum für die Wirksamkeit der Optionsausübung auf 51% erhöht.