Mit dem umfangreichsten Performance-Programm der Firmengeschichte versucht der Herrenausstatter Ahlers die Folgen der Pandemie zu verkraften. Seine Wirkung werde „New Tomorrow“ allerdings erst im Geschäftsjahr 2021/22 (zum 30. November) entfalten, sagte Firmenchefin Stella Ahlers bei der Bilanzvorlage. Ein Jahr später sollen dann auf allen Ergebnisebenen wieder schwarze Zahlen geschrieben werden.

Nachdem die Ostwestfalen im Frühsommer 2020 bereits eine erste Landesbürgschaft und eine Bürgschaft der Firmenchefin samt Gesellschafterdarlehen erhalten hatten, um zusätzliche Kredite von 14 Mill. Euro abzusichern, besorgte sich Ahlers zu Beginn dieses Jahres eine weitere Landesbürgschaft, um an weitere Kredite von 8,4 Mill. Euro zu gelangen. Basierend auf einer positiven Fortführungsprognose im Rahmen eines Sanierungsgutachtens wurde die Finanzierung dann abermals neu aufgestellt, wie der seit Dezember 2020 amtierende Finanzchef Simon Tabler erläuterte.

Der zusätzliche Kreditrahmen wurde in die bestehenden Verträge eingebunden, die Kredite laufen bis Ende 2025. Die neuen Mittel wurden bislang noch nicht Anspruch genommen, heißt es. „Die Durchfinanzierung des Unternehmens sollte, vorbehaltlich des noch immer dynamischen Pandemie-Geschehens, sichergestellt sein“, sagte Tabler. Gleichwohl geht aus dem Risikobericht hervor, dass für den Ahlers-Konzern ein bestandsgefährdendes Risiko nicht von der Hand zu weisen ist, unabhängig davon, dass Ahlers zum Bilanzstichtag über eine Eigenkapitalquote von 45,5 % verfügte. Die Nettoverschuldung erhöhte sich im abgelaufenen Turnus um gut 20 Mill. Euro und belief sich zum Bilanzstichtag auf 42,7 Mill. Euro inklusive der Effekte aus der erstmals angewandten Leasingbilanzierung. Ohne IFRS 16 wären es 33,3 Mill. Euro gewesen.

Um den Druck zu lindern, verkaufte Ahlers kürzlich ein Kunstwerk und eine nicht mehr betriebsbedingt notwendige Immobilie. Der Verkaufserlös könne für Sondertilgungen genutzt werden, sagte Tabler. Alles steht und fällt jedoch mit der weiteren Entwicklung der Pandemie und den daraus resultierenden Folgen für das Geschäft sowie der erfolgreichen Umsetzung des Performance-Programms „New Tomorrow“.